Seit knapp drei Monaten befindet sich eine HDP-Politikerin im Hungerstreik. Heute Sonntag kam es zu grossen Protesten gegen die Inhaftierung.
HDP-Anhänger
Unterstützende der HDP bei der Demonstration in Istanbul. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Sonntag haben in Istanbul Tausende für eine inhaftierte Politikerin demonstriert.
  • Die HDP-Politikerin befindet sich seit rund drei Monaten im Hungerstreik.

Tausende Menschen haben in der türkischen Metropole Istanbul für eine pro-kurdische Abgeordnete protestiert, die sich seit fast drei Monaten im Hungerstreik befindet. «Leyla Güven ist unser Stolz», skandierte die Menge am Sonntag im Stadtteil Bakirköy, wie auf Videos zu sehen war.

Die HDP-Abgeordnete Güven verweigert seit dem 8. November die Nahrungsaufnahme. Sie protestiert damit gegen die Isolationshaft des PKK-Führers Abdullah Öcalan. Güven hatte ihren Hungerstreik aus dem Gefängnis heraus begonnen, wurde aber Ende Januar entlassen. Deutlich geschwächt grüsste die Abgeordnete ihre Anhänger am Sonntag in einer via Twitter verbreiteten Videobotschaft.

Erdogans Vorwurf gegen die HDP

Die HDP warb auf der Veranstaltung auch für Unterstützung bei den Kommunalwahlen Ende März. Der Parteivorsitzende Sezai Temelli kritisierte in dem Zusammenhang, die islamisch-konservative Regierung wolle die HDP «zerstören», obwohl seine Partei das Volk vertrete. Präsident Recep Tayyip Erdogan betrachtet die HDP als verlängerten Arm der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die HDP weist den Vorwurf zurück.

HDP-Anhänger protestieren in Istanbul für Abgeordnete im Hungerstreik.
Unterstützerinnen der prokurdischen Partei HDP bei dem Protest in Istanbul. - Keystone

Öcalan sitzt seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali in Haft. Im Januar durfte er nach mehr als zwei Jahren wieder Besuch von seinem Bruder erhalten. Die HDP fordert jedoch ein dauerhaftes Besuchsrecht und ein Ende der Isolationshaft.

Die türkische Regierung und die PKK bekämpfen sich seit Jahrzehnten. Ein mehr als zwei Jahre andauernder Waffenstillstand und Friedensgespräche waren im Sommer 2015 gescheitert.

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