Das mysteriöse «Havanna-Syndrom» scheint sich in den Botschaften in Europa auszubreiten. Berichten zufolge sind nun auch US-Diplomaten in Berlin betroffen.
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Die US-Botschaft in Deutschland soll nun auch vom «Havanna-Syndrom» betroffen sein. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Letzten Monat klagten bereits US-Diplomaten in Wien über merkwürdige Symptome.
  • Diese gleichen dem sogenannten «Havanna-Syndrom», welches erstmals 2016 auftauchte.
  • Nun scheint die «abnormale» Krankheit auch das US-Konsulat in Berlin erreicht zu haben.

Mindestens zwei US-Diplomaten in Deutschland sollen Medienberichten zufolge gesundheitliche Beschwerden gemeldet haben, die auf das sogenannte «Havanna-Syndrom» hindeuten. Das berichten der «Spiegel» und das «Wall Street Journal».

Die Diplomaten nannten als Symptome unter anderem Schwindel, schwere Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Trägheit. Als «Havanna-Syndrom» werden mysteriöse Erkrankungen amerikanischer Diplomaten bezeichnet. Diese wurden erstmals 2016 in der kubanischen Hauptstadt gemeldet und werfen bis heute Fragen auf.

US-Aussenministerium untersucht Fälle

Eine offizielle Bestätigung für die Fälle in Deutschland gab es zunächst nicht. Am Mittwoch nahm dann der Sprecher des US-Aussenministeriums, Ned Price, in Washington auf eine entsprechende Frage hin Stellung.

Er stellte klar, dass sich das Ministerium generell nicht zu Einzelfällen dieser Art äussere. Er betonte aber, Fälle mysteriöser gesundheitlicher Beschwerden von US-Diplomaten seien eine Priorität für Aussenminister Antony Blinken.

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Einige US-Botschafter in Berlin weisen mysteriöse Beschwerden auf. Dazu gehören Kopfschmerzen und Schwindel. (Symbolbild) - Pixabay

Es gebe nichts, was das Ministerium ernster nehme als die Gesundheit seiner Mitarbeiter. Im Aussenamt und anderen Teilen der US-Regierung werde intensiv daran gearbeitet, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Und die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen und zu versorgen.

«Havanna-Syndrom» erstmals 2016 aufgetaucht

Dutzende in Havanna lebende amerikanische Diplomaten und ihre Angehörigen hatten ab 2016 über rätselhafte Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit geklagt. Das Botschaftspersonal wurde daraufhin auf ein Minimum reduziert. Später wurden auch an anderen Orten der Welt ähnliche Beschwerden gemeldet.

Man wisse nicht, ob es sich bei diesen Vorfällen um eine Art Angriff handele oder was dahinterstecke. Das sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, vor kurzem.

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Das «Havanna-Syndrom» soll auch unter US-Diplomaten in Wien ausgebrochen sein. (Symbolbild) - Pixabay

Im Jahr 2019 schrieben Forscher, dass die Beschwerden möglicherweise auf Pestizide zurückgehen. Andere Theorien sprachen von Mikrowellen-Strahlung feindlicher Geheimdienste oder von Akustik-Attacken. Die genaue Ursache der gesundheitlichen Probleme ist weiter unklar.

Im Juli hätten bereits etwa zwei Dutzend US-Geheimdienstmitarbeiter, Diplomaten und andere Regierungsbeamte in Wien mysteriöse Beschwerden geschildert. Diese sollen ebenfalls den Beschwerden des «Havanna-Syndroms» geähnelt haben.

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