Eitan Biran überlebte als einziger das Seilbahnunglück von Stresa. Nun streiten sich die Angehörigen um das Sorgerecht.
eitan Biran
Eitans Grossvater nach einem Gerichtstermin in Tel Aviv. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eitan Biran überlebte als einziger das Seilbahnunglück von Stresa.
  • Das Sorgerecht wurde seiner Tante väterlicherseits zugeordnet.
  • Darauf entführte ihn sein Grossvater nach Israel.
  • Nun erliess die Staatsanwaltschaft von Stresa einen Haftbefehl.

Nachdem Eitan Biran als einziger das Seilbahnunglück am Lagio Maggiore überlebt hat, ist er nun Mittelpunkt eines Sorgerechtsstreites. Pavias Staatsanwaltschaft erliess einen internationalen Haftbefehl gegen dessen Grossvater. Schmulik Peleg wurde wegen «Entführung» und «Verschleppung» des Sechsjährigen nach Israel.

Sorgerecht ging an die Tante

In Pavia lebt Eitans Tante, die in Italien das Fürsorgerecht für ihn erhalten hatte. Ein Haftbefehl erging auch gegen einen weiteren Israeli, der Peleg geholfen haben soll; so die Staatsanwaltschaft. Demnach wurde auch die Auslieferung beider Männer gefordert.

Der Sorgerechtsstreit um den Jungen beschäftigt die italienische und israelische Justiz sowie die Öffentlichkeit beider Länder seit Monaten. Eitan hatte das Seilbahnunglück am 23. Mai im norditalienischen Stresa als Einziger schwer verletzt überlebt. 14 Insassen der Seilbahnkabine starben, darunter seine Mutter, sein Vater und sein jüngerer Bruder.

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Die Türe der Gondel liegt am Boden. - Keystone

Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus übergab die israelische Justiz Eitan in die Obhut seiner Tante väterlicherseits. Diese lebt in Italien. Die Familie seiner Mutter, die in Israel lebt, erhielt Besuchsrecht.

Ohne Genehmigung nach Israel überführt

Peleg, Eitans Grossvater mütterlicherseits, brachte den Jungen im September aber ohne Genehmigung der Tante in einem Privatjet nach Israel. Die italienischen Behörden leiteten daraufhin Ermittlungen gegen Peleg wegen Entführung ein. Geholfen wurde dem Grossvater laut Staatsanwaltschaft von einem Israeli, der «mutmasslich» für die berüchtigte US-Sicherheitsfirma Blackwater arbeitet.

Ende Oktober ordnete ein israelisches Gericht die Rückkehr des kleinen Jungen nach Italien an. Der Grossvater legte gegen die Entscheidung Berufung ein, für Donnerstag ist eine Anhörung in Tel Aviv vorgesehen.

Eitan hatte mit seinen Eltern und seinem Bruder in Italien gelebt, wo sein Vater Medizin studierte. Auch dessen Schwester Aya lebt in Pavia.

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