Die deutsche Wirtschaft kommt nicht aus der Krise heraus. Bundeswirtschaftsminister Habeck beklagt strukturelle Defizite und den Sparzwang.
Robert Habeck
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellt den Jahreswirtschaftsbericht 2024 vor. - Carsten Koall/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck fordert Reformbooster und Sondervermögen.
  • Die FDP stellt sich gegen seine Vorstellungen.
  • Hintergrund ist die zuletzt stagnierende wirtschaftliche Lage Deutschlands.
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht die deutsche Wirtschaft in einem «schweren Fahrwasser». Der Grünen-Politiker sagte in Berlin bei der Vorlage des Jahreswirtschaftsberichts: «Wir kommen langsamer aus der Krise als gehofft.»

Die Regierung erwartet für dieses Jahr nur noch ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. In der Herbstprognose rechnete sie noch mit einem Wachstum von 1,3 Prozent. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerutscht.

Ursache für die getrübte wirtschaftliche Lage seien etwa das historisch niedrige Wachstum des Welthandels. Gerade einer Exportnation wie Deutschland mache dies zu schaffen, ebenso wie hohe Zinsen, die Investitionen der Unternehmen hemmten, so Habeck. Er verwies zudem auf Sparzwänge des Bundes nach einem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts.

Habeck will «Reformbooster»

Ausserdem nannte er strukturelle Probleme Deutschlands, die sich über viele Jahre aufgebaut hätten. Es brauche einen «Reformbooster», daran müsse die Bundesregierung nun arbeiten. «Es geht um nichts Geringeres, als die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Industriestandortes zu verteidigen.» Habeck verwies etwa auf den Arbeitskräftemangel.

Innerhalb der Ampel-Koalition gibt es allerdings unterschiedliche Vorstellungen über zusätzliche Entlastungen. Der Bundeswirtschaftsminister hatte ein milliardenschweres, schuldenfinanziertes Sondervermögen vorgeschlagen – die FDP lehnt dies ab. Ein vom Bundestag bereits beschlossenes Wachstumspaket droht am Widerstand der Union zu scheitern. Am Mittwochabend tagt der Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag dazu.

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