Grüne wollen sexuelle Identität ins Grundgesetz schreiben

DPA
DPA

Deutschland,

Die Grünen wollen in den Grundgesetz-Artikel gegen Diskriminierung auch die sexuelle Identität aufnehmen.

In Deutschland steht über allen anderen Vorschriften das Grundgesetz - seit 1949 bestimmt es, wie Bürger und Staat zueinander stehen. Foto: Monika Skolimowskar
In Deutschland steht über allen anderen Vorschriften das Grundgesetz - seit 1949 bestimmt es, wie Bürger und Staat zueinander stehen. Foto: Monika Skolimowskar - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In Artikel drei des Grundgesetzes heisst es: «Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.» Unter anderem der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert, auch die sexuelle Identität aufzunehmen.

Das soll Teil eines bundesweiten «Aktionsplans für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt» werden, heisst es in einem Antrag, den die Bundestagsfraktion verabschiedet hat.

In Artikel drei des Grundgesetzes heisst es: «Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.» Unter anderem der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert, auch die sexuelle Identität aufzunehmen.

Im Grünen-Antrag, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heisst es, der Artikel schreibe in seiner jetzigen Form «einen der zentralen Mechanismen von Homo- und Transfeindlichkeit fort», nämlich das «Unsichtbarmachen» und «Bagatellisieren» von Diskriminierungen.

In dieser Frage ziehen FDP und Grüne an einem Strang. FDP-Politiker Jens Brandenburg sagte der dpa: «Kein Mensch darf aufgrund seiner sexuellen Identität ausgegrenzt, verfolgt oder diskriminiert werden. Diesen Schutz soll das Grundgesetz künftig auch im Wortlaut garantieren.» Eine fraktionsübergreifende Initiative ist geplant.

Als weitere Bausteine des Aktionsplans fordern die Grünen eine stärkere Berücksichtigung der Interessen älterer Lesben, Schwuler, Bi-, Trans- und Intersexueller (LSBTI), ein Bund-Länder-Programm gegen LSBTI-feindliche Gewalt, ein Verbot von «geschlechtszuweisenden» Operationen ohne medizinische Notwendigkeit und Zustimmung der Betroffenen sowie ein Verbot sogenannter «Konversionstherapien», also umstrittener Therapien zur angeblichen «Heilung» von Homosexualität.

Der Sprecher der Grünen-Fraktion für Queer-Politik, Sven Lehmann, sagte: «Auch wenn Lesben und Schwule zunehmend offen leben, bleibt Diskriminierung im Alltag ein grosses Problem.» Vor allem lesbische und schwule Jugendliche litten unter Schimpfwörtern wie «schwule Sau», die Suizidrate und das Risiko von Wohnungslosigkeit seien höher als bei Heterosexuellen im gleichen Alter. Fast alle Bundesländer hätten Aktionspläne aufgelegt. «Die Bundesregierung bleibt bisher bei unverbindlichen Absichtserklärungen», kritisierte Lehmann.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Antifa
415 Interaktionen
Wohndemo
Schweizer Armee Frauen
21 Interaktionen
Wie bitte?

MEHR IN NEWS

Kollision auf A2
Hägendorf SO
Paul Ingrassia
2 Interaktionen
Nazi-Sympathisant?
Kollision St. Gallen
St. Gallen

MEHR AUS DEUTSCHLAND

wer wird millionär
1 Interaktionen
Bildungs-TV?
Volkswagen
3 Interaktionen
Verzug
polizei fabian appell
Soziale Medien
Polizisten der deutschen Polizei
Deutschland