Bundeskanzlerin Angela Merkel will heute die deutsche Stadt Chemnitz besuchen. Dabei solle sie aber nicht nur auf die Vorfälle im August eingehen.
Zwei Männer befestigen am Karl-Marx-Denkmal ein Plakat mit der Aufschrift «Chemnitz ist weder grau noch braun».
Beim Besuch Angela Merkels in Chemnitz soll es um mehr als nur die Vorfälle im August gehen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Angela Merkel will in Chemnitz mit den Bürgern sprechen.
  • Sie soll einen «Beitrag» zu einem besseren Zusammenhalt leisten.

Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig hat die deutsche Kanzlerin Angela Merkel aufgerufen, bei ihrem Besuch in der sächsischen Stadt heute Freitag einen «Beitrag» zu einem besseren Zusammenhalt der Bürger zu leisten.

«Dann kann es etwas bringen», sagte Ludwig im ARD-«Morgenmagazin». Chemnitz sei «viel mehr als die schlimmen Tage Ende August». Das sollte Merkels Besuch auch zeigen.

Fast drei Monate nach den teils rechten Demonstrationen in Folge eines Tötungsdelikts an einem jungen Mann kommt Merkel nach Chemnitz, um mit Bürgern zu sprechen und sich einen Eindruck vom Engagement für ein respektvolles Zusammenleben in der Stadt zu machen.

Insgesamt habe sich die Gesellschaft aus unterschiedlichen Gründen «polarisiert» , sagte Ludwig. Die deutsche Regierung solle helfen, den «Zündstoff ein Stück rauszunehmen». Dabei gehe es auch um konkrete Hilfen. Chemnitz gebe sich grosse Mühe bei der Integration, stosse aber «an Grenzen». Es gehe dabei etwa um mehr Personal in Schulen und Kitas.

«Es ist nie zu spät»

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer nahm die Kanzlerin gegen Vorwürfe in Schutz, ihr Besuch komme zu spät. «Es ist nie zu spät, um zu sprechen», sagte er im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Es gehe auch darum, bewusst gestreute Falschinformationen im Gespräch zwischen Bürgern und Politik entgegenzutreten. Dabei gehe es nicht nur um eine Rückschau auf die Ereignisse, sondern auch neue Themen wie den Uno-Migrationspakt.

Der Chemnitzer Linken-Politiker Tim Detzner erhoffte sich von dem Besuch einen deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt. «Das wäre wünschenswert», sagte der Chef des Stadtverbands der Partei im Südwestrundfunk. Es gebe nach wie vor viele fremdenfeindliche Aktivitäten, viele Menschen gingen dem Problem allerdings aus dem Weg.

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