Im ostdeutschen Chemnitz zogen nach einem gewaltsamen Tod hunderte durch die Strassen. Darunter auch gewalttätige Rechte.
Ein Blick über die Besuchermengen auf dem Stadtfest in Chemnitz (D)
Ein Blick über die Besuchermengen auf dem Stadtfest in Chemnitz (D) - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Chemnitz (D) starb bei einem Stadtfest ein 35-jähriger Deutscher.
  • Da die Täter Migranten sein sollen, kam es zu rechten Aufmärschen.

In Chemnitz im ostdeutschen Bundesland Sachsen sind nach einem tödlichen Streit am Sonntag spontan hunderte Menschen durch die Innenstadt gezogen. Wie die «Bild»-Zeitung berichtete, sind unter den Demonstranten «gewaltbereite Rechte» gewesen, die gegen Ausländerkriminalität protestierten und Sprüche wie «Wir sind das Volk» skandierten.

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtete von Rangeleien. Videos in Sozialen Medien zeigten Übergriffe auf Migranten. Die Stadt beendete aus Sicherheitsbedenken vorzeitig ihr Stadtfest.

Hintergrund ist der Tod eines 35-jährigen Deutschen nach einem verhängnisvollen Streit zwischen Menschen mehrerer Nationalitäten in der Nacht auf Sonntag nach dem Chemnitzer Stadtfest.

«Wenn ich sehe, was sich in den Stunden am Sonntag hier entwickelt hat, dann bin ich entsetzt», sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig dem MDR. «Dass es möglich ist, dass sich Leute verabreden, ansammeln und damit ein Stadtfest zum Abbruch bringen, durch die Stadt rennen und Menschen bedrohen – das ist schlimm.» Zunächst hatten die Veranstalter Pietätsgründe für den Abbruch des Fests angegeben.

Gegen 900 Personen auf der Strasse

Laut der Polizei hatte es am Sonntag mehrere Aufrufe im Internet gegeben, sich in der Innenstadt einzufinden. Den Angaben nach hatten sich daraufhin zunächst gegen 15 Uhr rund 100 Menschen versammelt. Dies sei störungsfrei verlaufen. Diese Versammlung ging auf einen Aufruf der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) zurück.

Dem folgte eine weitere Versammlung um 16.30 Uhr. Zu dieser Versammlung hatte laut Medienberichten die rechte Ultra-Fussballvereinigung Kaotic Chemnitz aufgerufen. Bei der zweiten Versammlung nahmen laut Polizei rund 800 Personen teil. Die Ansammlungen hatten sich am Abend nach und nach aufgelöst.

Opfer stirbt im Spital

Hintergrund ist ein verhängnisvoller Streit in der Nacht auf Sonntag in Chemnitz (D) mit einem Toten. Zwei weitere Männer im Alter von 33 und 38 Jahren wurden verletzt, zum Teil schwer, wie die Polizei Chemnitz (D) mitteilte. Alle drei sind laut den Ermittlern Deutsche. Bei dem Streit sollen Messer zum Einsatz gekommen sein.

Die Polizei hat zwei 22 und 23 Jahre alte Männer vorläufig festgenommen, die sich vom Tatort entfernt hätten. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln wegen Totschlags. An dem Streit mit nach ersten Ermittlungen maximal zehn Personen sind laut Polizei Männer mehrerer Nationalitäten beteiligt gewesen.

Der Grund für die Auseinandersetzung ist nach ersten Informationen unklar. Die Polizei rief auf Twitter dazu auf, sich nicht an Spekulationen zu beteiligen.

Das 35-jährige Opfer starb im Spital an seinen Verletzungen. Die beiden anderen verletzten Männer wurden ebenfalls behandelt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Tatort