Griechenland wird von Deutschland Geld für die im 2. Weltkrieg erlittenen Schäden fordern. Es geht um bis zu 290 Milliarden Euro.
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Die griechische Flagge. - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Griechenland fordert Reparaturkosten für den 2. Weltkrieg.
  • Deutschland soll bis zu 290 Milliarden Euro blechen.

Nun ist es amtlich: Griechenland wird von Deutschland Geld für die im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schäden fordern. Das griechische Parlament hat am Mittwochabend beschlossen, offiziell von Deutschland Reparationszahlungen für die Kriegsschäden und -verbrechen im Zweiten Weltkrieg einzufordern.

Schon bald sollen entsprechende diplomatische Schritte eingeleitet werden. Es geht einer griechischen Expertenkommission zufolge um bis zu 290 Milliarden Euro.

Mit grosser Mehrheit stimmte das Plenum für eine Vorlage des Parlamentspräsidenten Nikos Voutsis. Die griechische Regierung wird aufgefordert, alle notwendigen diplomatischen und rechtlichen Schritte einzuleiten.

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Deutsche Fallschirmjäger werden im November 1940 in einem Flugzeug nach Griechenland transportiert. Foto: UPI - dpa-infocom GmbH

Zunächst soll es sich dabei um eine sogenannte Verbalnote handeln. Das ist üblicherweise die schriftliche Nachricht eines anderen Staates an das deutsche Aussenministerium. «Die Forderung von Reparationszahlungen ist für uns eine historische und moralische Pflicht.» Das sagte Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras in seiner Rede vor dem Parlament am Mittwochabend.

Für Griechenland sei richtiger Zeitpunkt gekommen

Er habe das Thema nicht mit der schweren Finanzkrise der vergangenen Jahre und den Schulden des Landes verquicken wollen. Jetzt aber, nach dem Ende der internationalen Hilfsprogramme, sei der richtige Zeitpunkt gekommen.

«Wir haben jetzt die Chance, dieses Kapitel für beide Völker abzuschliessen.» Wichtig sei ihm, mit Deutschland auf Augenhöhe und freundschaftlich zusammenzukommen.

Bei der Debatte hatte es zuvor im Laufe des Tages bittere Momente gegeben. Etwa als Augenzeugenberichte von Nazimassakern in griechischen Dörfern verlesen wurden.

Deutschland sieht das Thema als erledigt an; die Regierung in Berlin stützt sich dabei auf den 1990 zur Wiedervereinigung unterzeichneten Zwei-plus-Vier-Vertrag. Die Frage nach Reparationen sei juristisch wie politisch abschliessend geregelt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin.

Juristen und Historiker beider Länder sind sich jedoch uneins über das Anrecht von Griechenland. Der Konflikt könnte schliesslich vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag landen.

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