Es ist ein archäologisches Juwel im Herzen Jerusalems: Erstmals seit neun Jahren wird das 2000 Jahre alte und im Besitz Frankreichs befindliche Grab der Könige wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Grab der Könige in Jerusalem
Grab der Könige in Jerusalem - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Antike Stätte war jahrelang nicht zugänglich.

Wie das französische Konsulat am Mittwoch mitteilte, öffnet die historische Stätte am Donnerstag wieder ihre Türen. Anschliessend können Besucher den Ort nach vorheriger Online-Anmeldung jeweils dienstags und donnerstags besichtigen.

Die Gräber selbst können aus Gründen der Konservierung und der Sicherheit nicht besichtigt werden. In den vergangenen Jahren war die gesamte Stätte wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.

Der Zugang zum Grab der Könige ist aus politischen und religiösen Gründen seit langem ein heikles Thema. Ultraorthodoxe Juden verehren den Ort als Grabstätte ihrer Vorfahren und fordern ein Recht, dort zu beten.

Überdies liegt die Stätte im von Israel besetzten Ostteil Jerusalems. Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine Hauptstadt, die Palästinenser sehen den Ostteil der Stadt als Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates.

Auch die Besitzverhältnisse haben eine komplexe Geschichte. 1863 wollte der französische Archäologe Félicien de Saulcy die Theorie bestätigen, wonach dort die biblischen Könige David und Salomon bestattet sind. Dadurch erhielt die Stätte ihren Namen. Die Theorie wurde zwar verworfen, der Name aber blieb.

In der Grabstätte befanden sich einst riesige Sarkophage, die als einige der grössten der Region galten. Diese werden heute im Pariser Louvre-Museum gezeigt, darunter einer mit aramäischer Inschrift. Allgemein wird davon ausgegangen, dass diese sich auf Königin Helene von Adiabene im heutigen irakischen Kurdistan bezieht, die zum Judentum übergetreten und in Jerusalem begraben worden sein soll. Möglicherweise liess die Königin die Grabstätte für ihre Familie erbauen.

Nach de Saulcys Ausgrabungen erwarb die jüdische Bankiersfamilie Pereire aus Paris die Stätte und übergab den Besitz später an den französischen Staat.

Der israelische Aussenminister Israel Katz begrüsste die Wiedereröffnung. Die Stätte habe «grosse Bedeutung für das jüdische Volk und verdeutlicht die tiefe und generationsübergreifende Beziehung des jüdischen Volkes zu seiner ewigen Hauptstadt Jerusalem», erklärte er.

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