Google lenkt nach EU-Strafe ein: Änderungen am Werbegeschäft
Google reagiert auf Milliarden-Strafe der EU-Kommission mit Zusagen. Der Konzern will nun sein umstrittenes Werbegeschäft anpassen.

Der US-Internetriese Google kündigt umfassende Änderungen an seinem Werbegeschäft an, um einer Zerschlagung zu entgehen. Ziel sei es, alle Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission auszuräumen, wie das «ZDF» berichtet.
Die Kommission muss nun bewerten, ob die angekündigten Massnahmen ausreichen.
Die EU-Kommission hatte im September eine Strafe von fast drei Milliarden Euro gegen Google verhängt. Der Vorwurf lautet auf Verstoss gegen die Wettbewerbsregeln der EU, wie die «Tagesschau» meldet.
Eigenbevorzugung im Visier der Ermittler
Nach Einschätzung der Brüsseler Behörden beherrscht Google den Markt für Werbetechnologien und nutzt seine Stellung aus. Die verschiedenen Google-Dienste bevorzugen sich gegenseitig.
Sie tauschen Informationen aus, sodass das hauseigene System stets das beste Angebot machen kann. Konkurrenten hätten dadurch kaum Chancen, berichtet der österreichische «ORF».
Google verdient sein Geld auf verschiedene Arten mit Werbung im Internet. Neben Werbebannern auf den eigenen Seiten betreibt der Konzern Server, über die andere Webseiten ihre Werbeplätze verwalten können.
Konkrete Zusagen an Brüssel
Der Konzern verspricht nun, mehr Informationen zu Werbegeboten zu veröffentlichen und damit für Mitbewerber zugänglich zu machen. Zudem sollen die Google-Werbeserver mit dem Open-Source-Programm Prebid verknüpft werden, wie die «Taz» berichtet.
Prebid ist eine Alternative zum hauseigenen Auktionsprogramm von Google.
Eine Google-Sprecherin erklärte laut «Handelsblatt», mit den Zusagen würden die Vorwürfe aus Konzernsicht vollständig ausgeräumt. Google werde in den kommenden Monaten weiter mit den Ermittlern zusammenarbeiten, die verhängte Strafe aber dennoch vor Gericht anfechten.
Zerschlagung als letztes Mittel
Brüssel werde nun prüfen, ob Google damit die Praxis der Eigenbevorzugung wirksam beendet und Interessenkonflikte behebt, teilte eine Sprecherin mit. Die Kommission hatte bereits erklärt, dass sie eine Zerschlagung des Geschäftsmodells für die einzige Lösung hält. Eine solche Entscheidung ist nach EU-Recht aber nur als letztes Mittel erlaubt.
Zunächst muss die Kommission mit Google verhandeln, wie «Euronews» berichtet. In den USA läuft im gleichen Fall bereits ein Gerichtsverfahren vor einem Bundesgericht in Virginia.

Die EU-Kommission hatte am Donnerstag zudem ein weiteres Verfahren gegen Google eingeleitet, meldet «Netzpolitik». Dabei geht es um den Verdacht, dass Google Nachrichtenwebsites in seinen Suchergebnissen diskriminiert.
Sollte die Kommission einen Verstoss feststellen, droht eine Strafe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.















