Goethe-Medaille an inhaftierten türkischen Kulturförderer

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Deutschland,

Der seit 2017 in der Türkei inhaftierte Kulturförderer Osman Kavala erhält die Goethe-Medaille der Bundesrepublik Deutschland.

Osman Kavala
Osman Kavala sitzt seit 2017 in U-Haft. NUn erhält er die Goethe-Medaille der Bundesrepublik Deutschland. (Archivbild) - Keystone

Auch nach seiner Verhaftung leiste er weiter einen wichtigen Beitrag zur Friedens- und Versöhnungsarbeit in der Region, begründete das Goethe-Institut die Entscheidung.

Auch die chinesische Sprachwissenschaftlerin Li Yuan und der belgische Autor David Van Reybrouck werden mit dem offiziellen Ehrenzeichen Deutschlands gewürdigt. Die Auszeichnung soll am 28. August bei einem Festakt in Weimar verliehen werden.

Demokratie unter Druck

«Wir erleben eine Welt der neuen Rauheit, in der demokratische Werte vielfach unter Druck geraten. Gerade jetzt brauchen wir kulturelle Verständigung und Menschen, die einen Unterschied machen», sagte Gesche Joost, Präsidentin des Goethe-Instituts in Berlin.

Goethe-Medaille
Die Goethe-Medaille wird traditionell am 28. August, dem Geburtstag des Dichters Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), in Weimar verliehen. (Archivbild) - dpa

Der Vorsitzende der Kommission zur Verleihung der Medaille, Thomas Oberender, nannte die Geehrten «leise Revolutionäre».

Kavalas Einsatz für Menschenrechte

Kavala hat nach Angaben des Goethe-Instituts 2002 die Organisation Anadolu Kültür in Istanbul gegründet. Mit ihren Projekten stärke sie Menschenrechte, Kunst und Kultur. Seit 2017 sitzt der 67-Jährige in Haft. 2022 wurde er in einem international scharf kritisierten Prozess zu erschwerter lebenslanger Haft verurteilt.

Das Gericht sprach ihn des Umsturzversuches im Zusammenhang mit den Gezi-Protesten schuldig, die 2013 als Protest gegen ein lokales Bauprojekt im Zentrum Istanbuls begannen und sich zu landesweiten Protesten gegen die Regierung ausweiteten.

Deutsch in China

Li Yuan überzeugte die Auswahl-Kommission mit ihrem Einsatz für Deutsch als Fremdsprache in China. Mit ihrer Arbeit habe die Germanistin den Lehrplan und die Unterrichtspraxis an chinesischen Schulen und Universitäten tiefgreifend beeinflusst und vorangetrieben.

Geschichten von Menschen

Bei Van Reybrouck hob das Goethe-Institut seine Bücher über Südafrika, den Kongo oder Indonesien hervor. Er mache Perspektiven sichtbar, die von der westlich dominierten Geschichtsschreibung oftmals wenig beachtet würden. Seine Werke zählten zu den bedeutendsten Beiträgen im politischen Diskurs der Gegenwart.

Der Belgier wendet beim Schreiben gerne die Methode der Oral History an. So besuchte er für sein Werk «Revolusi – Indonesien und die Entstehung der modernen Welt» Zeitzeugen in Altenheimen, entlegenen Dörfern oder den Bergregionen Nepals auf, um ihre Geschichten zu hören.

Verleihung an Goethes Geburtstag

Die Goethe-Medaille wird in diesem Jahr zum 70. Mal verliehen, erstmals öffentlich in Weimar. Termin ist traditionell der 28. August, der Geburtstag des berühmten Dichters Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832).

Die Geehrten werden von einer Kommission gekürt, in der dieses Jahr prominente Kulturschaffende wie der Dramaturg Matthias Lilienthal waren. Ordensträger früherer Jahre sind etwa der Dirigent Daniel Barenboim oder der britische Autor Ian McEwan.

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