2022 wird als Rekordjahr in die Geschichte eingehen: Deutsche Gletscher schmelzen in dramatischem Tempo, der Hitzesommer und Saharastaub setzen ihnen zu.
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Die Hitze lässt die Gletscher schneller schmelzen. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gletscher schmelzen immer schneller.
  • Das laufende Jahr wird mit 50 Prozent mehr Schmelze als üblich als Rekordjahr eingehen.
  • Ursachen sind die Hitze und der Saharastaub.

Der Anblick lässt nicht nur Alpinisten erschaudern: Innerhalb eines einzigen Jahres sind die fünf Gletscher in Deutschland stark geschrumpft. Einer ist nur noch ein kläglicher Rest.

Die Schmelze auf der Zugspitze etwa sei rund sechs Wochen weiter fortgeschritten als um diese Jahreszeit üblich. Dies berichteten Glaziologen der Deutschen Presse-Agentur.

Wie schlimm ist das Rekordjahr?

Alpenweit zeichne sich ein ähnliches, teils sogar dramatischeres Bild ab. «2022 wird als ein Rekordjahr eingehen, das ist sicher», betonte Olaf Eisen vom Alfred-Wegener-Institut, dem Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. «Die Frage ist nur: Wie viel schlimmer wird es als im bisherigen Rekordjahr 2003?»

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Steine und Geröll überdecken das Blankeis des südlichen Schneeferners in Bayern. - Angelika Warmuth/dpa

Fünf Gletscher gibt es noch in Deutschland, sie liegen allesamt in Bayern. Der letzte Gletscher wird den Prognosen zufolge in etwa zehn Jahren verschwunden sein. Aktuelle Bilder zeigen eindrücklich, dass die Eisflächen innerhalb nur eines Jahres deutlich zurückgegangen sind. Dem südlichen Schneeferner auf der Zugspitzmassiv könnte schon dieser Sommer den Rest geben.

«So ein Sommer, der alpenweit aussergewöhnlich ist, ist sicher seit den 1960ern nicht mehr vorgekommen», so Hochschule-München-Wissenschaftler Wilfried Hagg. Die Schmelze ist in diesem Jahr wohl alpenweit rund 50 Prozent stärker als in einem Durchschnittsjahr. Dies legen Messungen von Christoph Mayer von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nahe.

Hitzesommer und Saharastaub Ursachen für Gletscher-Schmelze

Ursachen sind der vielerorts schneearme Winter und ein trockener und heisser Sommer. Daneben sehen die Experten vor allem in den Folgen des Sahara-Staubs als Grund.

Saharastaub Stans
Saharastaub über Stans NW. (Archiv) - Keystone

Dieser legte sich besonders bei seinem Auftreten im März rot-braun auf den Gletschern ab. «Das führt dazu, dass der Schnee viel schneller wegschmilzt», erklärte Mayer. Im Gegensatz zur hellen Schneeoberfläche absorbiert der dunklere Staub mehr Sonnenlicht und gibt diese als Wärme an den Schnee ab.

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