Das Gesundheitssystem in Grossbritannien steht vor dem Kollaps. Millionen von Briten warten auf ihre Behandlung.
Coronavirus
Gesundheitspersonal mit einer Patientin vor dem Royal London Spital. In Grossbritannien nehmen die Fallzahlen mit dem Coronavirus wieder zu. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien ist das Gesundheitssystem wegen Corona extrem stark ausgelastet.
  • Die Situation ist so angespannt, dass das System bald kollabieren könnte.
  • Auch Notrufe können nicht mehr effizient beantwortet werden.

Angesichts rekordverdächtiger Wartezeiten für Operationen in England warnen Gesundheitsexperten vor einem Zusammenbruch des Gesundheitsdiensts. Die Denkfabrik King's Fund warnte am Donnerstag, der chronische Arbeitskräftemangel verschärfe den durch die Corona-Pandemie entstandenen Druck noch weiter. Experten warnen, dass die ab April 2022 geltende Impfpflicht für medizinisches Potenzial die Lage verschärfen könnte.

Grossbritannien Gesundheitssystem
Das Gesundheitssystem von Grossbritannien ist enorm ausgelastet. - dpa

Daten des National Health Service (NHS) zufolge warteten im September deutlich mehr als 5,8 Millionen Menschen auf eine Behandlung. Das sind so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 2007. Mehr als 300'000 Patienten stehen seit mehr als einem Jahr auf der Warteliste. Etwa 12'500 Menschen warten bereits seit zwei Jahren.

Schon in normalen Jahren seien die schlechten Zahlen bei Notrufen, Notaufnahmen und Wartezeiten für sich genommen jeweils ein Alarmsignal. Das sagte die Analystin Deborah Ward von King's Fund. Zusammengenommen und noch vor Winterbeginn deuteten sie darauf hin, dass das Gesundheitssystem kurz davor sei, in die Knie zu gehen.

Verzögerung bei Notrufen

Im Oktober dauerte es durchschnittlich 9 Minuten und 20 Sekunden, bis ein Krankenwagen auf einen Notruf reagierte. Es handelte sich dabei um Notrüfe, die wegen einer lebensgefährdenden Erkrankung eingingen. Angepeilt sind hier eigentlich 7Minuten.

Notrufe
Rettungsdienste sind wegen Überlastung viel weniger effizient. - dpa

Die Reaktionszeit bei Fällen der sogenannten Kategorie 2 stieg auf 53 Minuten und 54 Sekunden. Kategorie 2 sind Fälle wie Verbrennungen und Schlaganfälle. Hier wären 18 Minuten vorgesehen.

Mehr als eine Million Notrufe gingen im Oktober ein - der höchste je gemessene Wert für den Monat. Allein die Zahl der Notrufe wegen Lebensgefahr legte um rund ein Drittel auf mehr als 82 000 zu.

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