Gelangt nach Leverkusen-Knall Gift ins Grundwasser?
Nach der Explosion im Chempark Leverkusen warnt eine österreichische Expertin vor schlimmen Folgen: Das Grundwasser könnte durch die Gifte kontaminiert werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Doris Marko warnt nach dem Brand in Leverkusen vor einer Kontamination der Umwelt.
- Die freigesetzten Lösungsmittel könnten ins Grundwasser gelangen.
- Nun müsse in den Wasserwerken gut kontrolliert werden, sagt die Toxikologin.
Die Explosion in einer Müllverbrennungsanlage im Chempark Leverkusen (D) hat die ganze Region erschüttert. Nun warnt eine Expertin: Die Auswirkungen des Unfalls könnten verheerend sein.

Das Ereignis in Nordrhein-Westfalen sei ein «echtes Drama», sagt die österreichische Toxikologin Doris Marko gegenüber dem «Spiegel». Wenn eine solche Anlage brennt, dann sei dies «eines der übelsten Dinge, die überhaupt passieren können.» Marko vergleicht die möglichen Folgen des Unfalls sogar mit der Katastrophe von Seveso im Jahr 1976.
Für die Umwelt könnten die unkontrolliert ausgestossenen Schadstoffe demnach schlimme Konsequenzen haben. Es sei möglich, dass das Grundwasser kontaminiert werde, so Marko. Sie erklärt: «Diese organischen Lösungsmittel geraten leicht ins Grundwasser.»
Wasserwerke müssen gut kontrollieren
Immerhin kann Marko die Bevölkerung teilweise beruhigen. Man müsse zwar intensiv nach den schädlichen Verbindungen suchen, die Wasserversorgung sei aber nicht gefährdet. «Bei den Wasserwerken wird im Allgemeinen sehr gut kontrolliert», hält Marko fest. Kritischer ist die Lage laut der Expertin bei Brunnen.

Bei der Explosion am Dienstag sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Fünf weitere Personen werden noch vermisst. Die Polizei ermittelt aktuell bezüglich der Unglücksursache.
Derweil führt das Landesumweltamt von NRW weiterhin Analysen der Stoffe durch, die in einer Rauchwolke ausgetreten waren. Ergebnisse sind Ende Woche zu erwarten, heisst es. Unter anderem wird davon ausgegangen, dass krebserregende Substanzen vorhanden sind.