In der polnischen Stadt Lublin ist es am Rande der Gay-Pride-Parade zu Zusammenstössen zwischen Gegendemonstranten und der Polizei gekommen.
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Gegendemonstranten am Rande der Gay-Pride in Lublin - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • 400 Menschen demonstrieren für Schwulenrechte in Lublin.

Gegendemonstranten riefen am Samstag schwulenfeindliche Parolen und bewarfen Teilnehmer der Parade mit Flaschen und Eiern, wie ein AFP-Journalist berichtete. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Es gab mehrere Festnahmen.

Die rund 400 Teilnehmer der Gay-Pride-Parade trotzten den Blockadeversuchen der Gegendemonstranten. Mit Regenbogenflaggen und Plakaten mit Aufschriften wie «Jesus hat uns Liebe gelehrt» und «Homophobie bedroht polnische Familien» zogen sie durch die Strassen Lublins.

Erst Anfang der Woche hatte ein Gericht ein von Lublins Bürgermeister Krzysztof Zuk verhängtes Verbot der Veranstaltung gekippt. Zuk hatte Sicherheitsbedenken geltend gemacht. Im Juli hatten Hooligans die Teilnehmer einer Gay-Pride-Parade in Bialystok mit Steinen, Böllern und Flaschen attackiert.

Der Umgang mit der LGBT-Community wird in dem traditionell katholischen Land vor der Parlamentswahl am 13. Oktober kontrovers diskutiert. Im Juli untersagte ein Gericht es der nationalkonservativen Zeitschrift «Gazeta Polska», homophobe Aufkleber mit der Aufschrift «Dies ist eine LGBT-freie Zone» zu vertreiben.

Kommunale Vertreter der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) bezeichnen sich regelmässig als «frei von der LGTB-Ideologie». PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski hat in der Vergangenheit Homosexuellen-Rechte als «Bedrohung» für die traditionelle polnische Familie bezeichnet.

Auch die Kirche nimmt in Polen eine zentrale Rolle im Kampf gegen Homosexuellen-Rechte ein. Der polnische Erzbischof Marek Jedraszewski bezeichnete die LGTB-Bewegung im August als «neue Plage» nach dem Ende der «roten Plage» des Kommunismus. Demonstranten in Warschau und Krakau forderten daraufhin seinen Rücktritt.

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