Zwei Tage lang wurden Kriegsgefangene zwischen den Konfliktparteien im Jemen ausgetauscht. Insgesamt wurden 1056 Menschen freigelassen.
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Jemenitische Gefangene, die von Houthis festgehalten wurden, verlassen nach ihrer Ankunft an einem Flughafen in Aden das Flugzeug. (Archiv) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jemen wurden zwei Tage lang Kriegsgefangene ausgetauscht.
  • Seit fünf Jahren sitzen gewisse im Gefängnis wegen des Jemen-Konflikts.
  • Insgesamt wurden 1056 ehemalige Gefangene befreit.

Der grossangelegte zweitägige Austausch von Kriegsgefangenen zwischen den Konfliktparteien im Jemen ist am Freitag erfolgreich beendet worden. «Wir haben über 1000 Gefangene nach Hause bringen können.» Das sagte die Delegationschefin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Jemen, Katharina Ritz, der Deutschen Presse-Agentur.

Man sei von dem Erfolg ermutigt und hoffe, dass der Austausch der 1056 Gefangenen nur ein erster Schritt sei. Sie hoffe, dass der Austausch zu weiteren Überstellungen und Freilassungen führe. «Es gibt mehrere Tausend, die noch im Gefängnis sitzen und Familien, die auf sie warten.»

Gefangenenaustausch im Jemen
Ein befreiter jemenitischer Gefangener wird am Internationalen Flughafen in Sanaa begrüsst. - dpa

Am Freitag gab es Flüge mit zwei Maschinen zur Überstellung von 352 weiteren ehemaligen Gefangenen. Transportiert wurden sie zwischen der von der Regierung kontrollierten Stadt Aden und dem von Rebellen kontrollierten Sanaa.

Austauschaktion sei «historischer Einsatz»

Ritz sprach von einer der grössten Austauschaktionen während einer aktiven Kriegsphase, einem gar «historischen Einsatz». «Man darf nicht vergessen, dass im Jemen jeden Tag gekämpft wird», sagte sie. Das IKRK habe die Abflüge der Maschinen auf die Minute genau synchronisieren müssen. So wurde ein fairer Austausch für die rivalisierenden Seiten sichergestellt.

Vor drei Wochen hatten die Konfliktparteien die Freilassung von mehr als 1000 Menschen zugesagt. Diese sitzen wegen des seit fünf Jahren andauernden Bürgerkriegs im Jemen in Gefangenschaft. Die Einigung folgte auf Gespräche in der Schweiz unter Vermittlung der Vereinten Nationen und des UN-Jemenbeauftragten Martin Griffiths.

Gefangenenaustausch im Jemen
Befreite jemenitische Houthi-Gefangene winken als sie bei ihrer Ankunft am internationalen Flughafen von Sanaa das Flugzeug verlassen. - dpa

Diese Vereinbarung geht zurück auf eine Einigung vom Dezember 2018. Dabei hatten die schiitischen Rebellen und die Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi dem Austausch von 16'000 Gefangenen zugestimmt. Zwar wurden schrittweise Dutzende Gefangene ausgetauscht, komplett umgesetzt wurde die Vereinbarung aber nicht.

Seit 2015 bekämpfen sich die Parteien

Der Rebellenfunktionär Abdelkader al-Mortada sagte am Freitag, dass sich beide Seiten bereits auf einen weiteren Austausch geeinigt hätten. Derzeit sollen sie darauf warteten, dass die UN entscheiden, wo sich beide Seiten treffen können, um die Details zu klären.

Im Jemen kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis seit 2015 an der Seite der Regierung gegen die aufständischen Huthi-Rebellen. Sie hatten das Land überrannt und kontrollieren heute die Hauptstadt Sanaa sowie grosse Gebiete im Norden und Westen.

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