Grosse digitale Unternehmen müssten stärker und gezielter besteuert werden. Dies fordert der französische Finanzminister Bruno Le Maire.
Französischer Finanzminister Bruno Le Maire im Rahmen einer informellen Tagung der Wirtschafts- und Finanzminister.
Französischer Finanzminister Bruno Le Maire im Rahmen einer informellen Tagung der Wirtschafts- und Finanzminister. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Staaten debattieren zur Zeit über eine sogenannte Digitalsteuer.
  • Der französische Finanzminister fordert eine Steuer von drei Prozent auf den Umsatz.

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire drängt weiter auf die baldige Einführung einer Digitalsteuer für Internetkonzerne wie Google und Amazon. Das sagt der Politiker in einem Interview.

«Wir haben über 20 Mitgliedsstaaten von einer einfachen und wirksamen Lösung überzeugen können: einer Steuer von drei Prozent auf den Umsatz der grössten digitalen Unternehmen», schreibt Le Maire in einem Gastbeitrag für die «Welt» von heute Dienstag. Bis Ende des Jahres wolle man sich auf einen Gesetzestext der Europäischen Kommission einigen.

«Übergangslösung auf europäischer Ebene»

Besser als diese europäische sei zwar eine weltweit geltende Lösung, schreibt Le Maire. «Das werden wir jedoch nur schaffen, wenn wir eine Übergangslösung auf europäischer Ebene einrichten.» Der Finanzminister fügte hinzu: «Noch nie waren wir so nah an der Wiederherstellung der Steuergerechtigkeit.»

Der bisherige Wettbewerb sei unfair und habe die Innovation eingeschränkt, die Ambitionen der Unternehmer geschwächt und die öffentlichen Kassen belastet, schreibt Le Maire. «Am Ende werden wir nicht mehr in der Lage sein, die zentralen Dienstleistungen für das Allgemeinwohl zu finanzieren.»

«Palaver» beenden 

Im Streit um die geplante Digitalsteuer hatte Le Maire den deutschen Finanzminister Olaf Scholz und die anderen EU-Kollegen kürzlich aufgerufen, das «Palaver» um die Abgabe zu beenden und einen Beschluss zu fassen.

In Berlin gibt es allerdings Befürchtungen, die Steuer könne den Handelskonflikt mit den USA verschärfen. Scholz wirbt dafür, die Frage auf Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu diskutieren, der auch die USA angehören.

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