Knapp drei Monate nach dem Abzug der letzten französischen Soldaten aus dem westafrikanischen Mali will Frankreich offiziell den Militäreinsatz Barkhane beenden.
Antifranzösische Demonstration in Mali
Antifranzösische Demonstration in Mali - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Französische Soldaten sollen in Afrika weniger exponiert und weniger sichtbar sein.

Präsident Emmanuel Macron werde dies bei der Vorstellung der neuen Militärstrategie am Mittwoch in Toulon ankündigen, hiess es am Dienstag im Elysée-Palast in Paris. Dies ändere jedoch vorerst nichts an der Präsenz von etwa 3000 französischen Soldaten im Niger, im Tschad und in Burkina Faso.

«Ziel ist es, die Exponierung und die Sichtbarkeit der französischen Soldaten in Afrika zu reduzieren», hiess es weiter. An dem neun Jahre dauernden Barkhane-Einsatz zur Bekämpfung islamistischer Gruppen in der Sahelzone waren bis zu 5500 französische Soldaten beteiligt gewesen. Die seit 2020 in Bamako herrschende Militärjunta hatte Frankreich jedoch zum Abzug seiner Soldaten gedrängt.

Nach dem Bericht einer Forschungsstelle des französischen Verteidigungsministeriums haben in Mali anti-französische und pro-russische Desinformation in sozialen Netzen zugenommen. Die Militärjunta arbeitet unter anderem mit den Söldnern der russischen Wagner-Gruppe zusammen. «In der öffentlichen Wahrnehmung ist Barkhane noch immer sehr präsent in den sozialen Netzen. Damit muss jetzt Schluss sein», hiess es im Elysée.

Frankreich wolle in Afrika weiter präsent bleiben, künftig aber diskreter auftreten. Dazu zählten etwa die Ausbildung und Ausrüstung von Soldaten in afrikanischen Partnerstaaten.

Macron will in Toulon einen Hubschrauberträger besuchen und sich anschliessend von einem Hubschrauber zum Atom-U-Boot Suffren abseilen lassen.

Im Norden Malis kam es am Dienstag unterdessen zu einem Streik und Protesten gegen die verschlechterte Sicherheitslage. Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen, gegen das Nicht-Handeln der Regierung zu protestieren. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen haben seit Jahresbeginn Terroranschläge von Dschihadisten in der Region zugenommen.

An der seit 2013 in Mali stationierten UN-Friedensmission Minusma ist die Bundeswehr mit rund 1100 Soldaten beteiligt. Für die deutsche Armee ist es ihr derzeit grösster Auslandseinsatz.

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