Frankreich will ab Herbst Schuluniformen testen
Ab Herbst soll in Frankreich eine Testphase für die Einführung von Schuluniformen beginnen. Einige Franzosen finden die Idee gut, andere eher weniger.

Frankreich will die Einführung von Schuluniformen testen. Geplant sei eine Erprobung in verschiedenen Schultypen vom Herbst an, sagte Bildungsminister Gabriel Attal am Montag zum Schuljahresstart dem Sender RTL. Viele Menschen in Frankreich fänden Schuluniformen eine gute Sache, andere nicht. Der beste Weg sei, das Tragen von Uniformen an Schulen einmal auszuprobieren.
Ob Schuluniformen möglicherweise schon ab kommendem Jahr verpflichtend werden, wollte der Minister nicht sagen. «Ich bin mir nicht sicher, ob dies eine Wunderlösung ist, mit der sich alle Probleme der Schule lösen lassen, aber sie ist es wert, getestet zu werden.»
Parallel zum Vorstoss in Sachen Schuluniform hatte der Bildungsminister zum Start des neuen Schuljahrs das Tragen von Abayas verboten. Dabei handelt es sich um traditionell von Frauen in islamischen Ländern getragene knöchellange Gewänder. Ebenso tabu ist in französischen Schulen nun das Tragen des entsprechenden Überwurfs für Männer, des Qamis. Attal stützt sich dabei auf das seit langem geltende Verbot von sichtbaren religiösen Symbolen an Schulen in dem auf Laizität, also die strikte Trennung von Staat und Religion, bedachten Frankreich.
Abayas sorgen für Diskussionsstoff
In den vergangenen Monaten hätten Verstösse gegen die Laizität an Schulen stark zugenommen. Häufig sei es um das Tragen von Abayas gegangen, sagte Attal. Schon seit einer Weile sind die Gewänder Diskussionsstoff in Frankreich. Kontrovers diskutiert wird, ob es sich um ein religiöses Symbol oder schlicht um ein Kleidungsstück handelt. Zum Start des Verbots solle mit Schülerinnen und deren Eltern geredet werden. Später sollen dann Disziplinarmassnahmen drohen, wenn gegen das Verbot verstossen wird – welche konkret wurde nicht gesagt.
Der Minister kündigte ausserdem eine Erleichterung für die vielen Schüler an, die unter schweren Schulranzen ächzen. Geprüft werden müsse, was die Kinder tatsächlich täglich mitnehmen müssten, wo auf digitale Medien zurückgegriffen werden und welches Material in der Schule aufbewahrt werden könne. Das Gewicht der Ranzen solle von durchschnittlich acht auf vier Kilo reduziert werden, sagte Attal dem Sender M6.