Frankreich empört: Kanal von totem Streamer wieder einsehbar
Nach dem Tod eines Streamers kritisiert Frankreichs Rundfunkaufsicht Kick dafür, dass der gesperrte Kanal des Toten kurzzeitig wieder freigeschaltet wurde.

Nach dem Tod eines bekannten Streamers vor laufender Kamera ist Frankreichs Rundfunkaufsicht empört, dass die Streamingplattform Kick den zunächst blockierten Kanal des Toten zeitweise wieder freigeschaltet hat.
Die Plattform habe dies damit begründet, dass es keinen anderen Weg gebe, den Behörden Einblick in die Inhalte des Kanals zu geben, teilte die Rundfunkaufsicht mit. Monatelang bis zum Tod des Streamers seien auf dem Kanal «Bilder, die unerträgliche Gewaltszenen zeigen, denen er ausgesetzt war» ausgestrahlt worden, erklärte die Behörde.
Nach dem Protest der Rundfunkaufsicht blockierte die Plattform den Zugang zu dem Kanal des Streamers später wieder. Zumindest zeitweise wieder einsehbar war aber die letzte, über etliche Tage laufende Langzeitübertragung des Streamers mit dem Künstlernamen Jean Pormanove und weiteren Mitwirkenden, nicht aber sein Tod in der Nacht zum Montag.
«Barbarische Taten»
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau sprach nach dem Tod des Streamers gegenüber den Sender RTL von «purer Barbarei». «Aus menschlicher Sicht finde ich das abscheulich. Wie kann es heute noch ein Publikum geben, das sich diese Gräuel, diese Schrecken, diese barbarischen Taten ansieht?»
Die Staatsanwaltschaft in Nizza ermittelte bereits seit Anfang des Jahres wegen der Gewaltszenen in dem Kanal des Streamers. Eine Obduktion nach dem Tod des 46-Jährigen ergab aber keine Hinweise auf eine Misshandlung durch weitere Beteiligte an der Übertragung.
Atemröhre zugedrückt
Der Streamer mit Hunderttausenden von Followern nutzte verschiedene soziale Plattformen für Gaming-Übertragungen, unterzog sich dort aber auch freiwillig immer wieder extremen Challenges. Der Sender Europe1 verbreitete ein Video, auf dem andere Streamer Jean Pormanove unvermittelt über zwei Minuten die Atemröhre zudrücken, vorgeblich um einen neuen Rekord aufzustellen.
Am Ende ging dem Streamer die Gewalt aber wohl selbst zu weit. «Ich habe es satt, ich will weg», schrieb er laut dem Sender BFMTV an seine Mutter.