In Israel protestierten trotz verschärfter Corona-Massnahmen rund 100'000 Menschen gegen Netanjahu. Dabei wurden 38 Menschen festgenommen.
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Israelische Polizeibeamte verhaften einen Demonstranten bei einem Protest gegen Sperrmassnahmen, die ihrer Meinung nach darauf abzielen, die Proteste gegen Israels Premierminister Netanjahu einzudämmen. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz verschärfter Corona-Regeln protestierten in Israel Tausende gegen Netanjahu.
  • Dabei wurden 38 Menschen festgenommen, die meisten in Tel Aviv.
  • Die Polizisten warnten zuvor per Megafon, dass die Demonstration illegal sei.

Israel gehört zu den Ländern mit den prozentual meisten Corona-Neuinfektionen. Premier Netanjahu hat einen strengen Lockdown-Kurs angeordnet. Die Proteste gegen ihn und seine Massnahmen reissen nicht ab.

Die israelische Polizei hat mehrere Dutzend Menschen im Zusammenhang mit Demonstrationen gegen den Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu festgenommen. Trotz der weiter verschärften Corona-Auflagen gingen am Samstagabend in vielen Städten erneut Demonstranten gegen Netanjahu auf die Strasse.

Benjamin Netanjahu
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. - Keystone

In Tel Aviv lösten Polizisten in der Nacht zum Sonntag einen Protest auf. Beamte warnten per Megafon, dieser sei grösser als erlaubt und deshalb illegal. Nach Polizeiangaben wurden 38 Menschen festgenommen, die meisten davon in Tel Aviv.

Nach Angaben der Veranstalter von der Bewegung «Schwarze Flaggen» protestierten im ganzen Land in kleineren Gruppen geschätzt 100'000 Menschen. Parlament und Regierung hatten zuvor eine umstrittene Einschränkung für Demonstrationen beschlossen: Wer protestieren will, darf dies demnach nur innerhalb eines Umkreises von 1000 Metern von seinem Zuhause. Die Grösse der Gruppe darf maximal 20 Menschen betragen.

Kritiker bezeichnen Corona-Massnahmen als antidemokratisch

Die befristete Einschränkung ist Teil der geltenden Lockdown-Massnahmen. Die massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens wurden wegen stark gestiegener Corona-Zahlen verhängt. Sie sollen eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern.

Kritiker bezeichneten die Massnahmen als antidemokratisch, sie sehen die neuen Protestbeschränkungen vor dem Hintergrund von Netanjahus bevorstehendem Prozess wegen Korruptionsvorwürfen. Netanjahu bestreitet alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe.

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Tausende Demonstranten nehmen an einem Protest gegen den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu nahe seiner Residenz in Jerusalem teil. § - dpa

In den vergangenen Monaten hatten in jeder Samstagnacht Tausende vor der Residenz des Premierministers in Jerusalem protestiert. Netanjahu steht derzeit wegen seines Corona-Krisenmanagements massiv in der Kritik. Vor allem die wirtschaftlichen Auswirkungen befeuern derzeit Proteste gegen seine Politik. Die Proteste werden in erster Linie von der Bewegung «Schwarze Flaggen» organisiert.

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte am Mittwoch erstmals die Marke von 9000 Fällen überschritten. Israel hat etwa neun Millionen Einwohner.

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