Wanderer sehen Gelben Enzian und Co. nur noch selten blühen. Denn vielen Gebirgspflanzen geht es schlecht.
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Gelber Enzian blüht auf einer Wiese in der Nähe der Bichler Alm. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In deutschen Gebirgsregionen ist fast jede zweite Farn- und Blütenpflanze gefährdet.
  • Arten wandern wegen des Klimawandels teilweise in Lagen, wo es kühler ist.
  • 46 Prozent der heimischen Pflanzen stehen derzeit auf der Roten Liste.

Fast jede zweite Farn- und Blütenpflanze in deutschen Gebirgsregionen ist gefährdet. Die Bundesregierung rechnet damit, dass der Klimawandel die Pflanzen in subalpinen und alpinen Lagen unter Druck setzen wird.

Bereits jetzt ist zu beobachten, dass Arten in höhere Lagen abwandern, wo es kühler ist. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag zurück, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

46 Prozent der heimischen Pflanzen auf der Roten Liste

In den subalpinen und alpinen Lagen gibt es 420 heimischen Farn -und Blütenpflanzen. Davon stünden 193, also 46 Prozent, auf der aktuellen Roten Liste, schreibt das Ministerium. Das heisst, diese Pflanzen sind ausgestorben oder nicht mehr zu finden, bestandsgefährdet oder extrem selten. In den vergangenen 20 bis 25 Jahren habe sich der Gefährdungsstatus bei 30 Arten verbessert und bei 82 Arten verschlechtert.

edelweiss michelle hunziker
Die Edelweiss-Blume steht in der Schweiz unter Naturschutz und darf nicht gepflückt werden. - KEYSTONE

Untersuchungen in den Alpen und anderen Gebirgen weltweit zeigten bereits «Arealverschiebungen» von Pflanzenarten in den Höhenlagen, heisst es weiter. Arten tieferer Lagen breiteten sich in höhere Lagen aus, wodurch sich die Konkurrenzverhältnisse änderten.

Bisher zeige die Rote Liste «noch kein deutliches Klimasignal», schreibt das Ministerium. Im Schnitt seien die Anteile der zurückgehenden Arten bei wärmeliebenden höher als bei kälteliebenden.

Auswirkungen anderer Faktoren

Es sei davon auszugehen, dass andere Faktoren wie etwa Landnutzung und Düngung sich bisher stärker auswirkten. «Trotzdem ist davon auszugehen, dass die Auswirkungen auf die Bestandssituation und Verbreitung der Pflanzenarten eine zunehmende Rolle spielen wird.»

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Ein Wanderer steigt am Mittwoch, 6. September 2006, in Richtung Sulzfluh, Kanton Graubünden, Ostschweiz. - Keystone

«Ob Enzian, Edelweiss oder rote Kohlröschen – zahlreiche Gebirgspflanzen sind vom Aussterben bedroht.» Dies sagte die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Steffi Lemke, der dpa. Die Klimakrise verschärfe die Lage weiter: «Klar ist, dass uns ein dramatischer Verlust an kälteliebenden Gebirgspflanzen droht.» Deutschland müsse wirksamen Klimaschutz umsetzen, auch um unsere Natur und Lebensgrundlagen zu bewahren.

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