Im Fall Eitan wurde dessen Tante die Vormundschaft entzogen. Das Gericht setzt einen Dritten ein – der Sechsjährige wohnt jedoch weiterhin bei seiner Tante.
Eitan Gondelunglück seilbahn
Aya Biran (r), die Tante väterlicherseits von Eitan, Überlebender des Seilbahnunglücks vom Lago Maggiore, kämpfte an einem israelischen Gericht für die Rückkehr ihres Neffen. - sda - Keystone/AP/Ariel Schalit
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Gericht in Mailand ernennt im Fall Eitan einen Dritten als Vormund.
  • Der Überlebende des Seilbahnunglücks wohnt jedoch weiter bei seiner Tante.
  • Der Entscheid wird mit dem Konflikt zwischen Eitans Familienangehörigen begründet.

Im Sorgerechtsstreit um den kleinen Eitan, den einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore in Norditalien, hat die Justiz der Tante die Vormundschaft entzogen.

Das zuständige Gericht in Mailand habe einen aussenstehenden Dritten eingesetzt, der Sechsjährige wohne aber weiter bei der Tante väterlicherseits, Aya Biran-Nirko, in Italien, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Freitag.

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Eitans Tante Aya Biran in Tel Aviv. - AFP

Die Richterin begründete demnach ihre Entscheidung mit dem Konflikt zwischen Eitans Familienangehörigen väterlicherseits und mütterlicherseits, der sich nach der Ernennung der Tante als Vormund entwickelt hatte.

Die Anwälte der Grosseltern mütterlicherseits zeigten sich laut Ansa zufrieden mit der Entscheidung des Gerichts. Die Grosseltern hatten beim Gericht in Pavia, wo Biran-Nirko wohnt, gegen die Ernennung der Tante als Vormund geklagt und stattdessen einen Dritten dafür gefordert.

Grund für Seil-Riss noch immer nicht geklärt

Eitan hatte am 23. Mai dieses Jahres als einziger von insgesamt 15 Passagieren den Absturz einer Gondel am norditalienischen Monte Mottarone überlebt. Der Grund, warum damals kurz vor der Bergstation das Zugseil der Seilbahn riss, ist bislang nicht abschliessend geklärt.

Seine Eltern, Urgrosseltern und sein kleiner Bruder verloren damals ihr Leben. Der damals Fünfjährige kam danach bei seiner Tante unter. Die Familienangehörigen in Israel wollten ihn jedoch aus Italien holen.

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Nach der Seilbahn-Katastrophe Ende Mai 2021 hat das Familiengericht in Tel Aviv die Rückkehr des einzigen Überlebenden nach Italien angeordnet. Foto: Vigili del Fuoco/dpa - dpa-infocom GmbH

Am 11. September brachte ihn sein Grossvater Peleg Ermittlungen zufolge gegen eine richterliche Anordnung zunächst in die Schweiz und per Privatflug nach Israel. Dies mit einem mutmasslichen Komplizen.

Nach einer Klage durch mehrere Instanzen entschied das höchste israelische Gericht Ende November: Der Junge solle wieder nach Italien zu seiner Tante. Anfang Dezember kehrte Eitan mit ihr per Flugzeug zurück.

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