Fast 100'000 Fahrer von LKW sind es, an denen es in Grossbritannien mangelt. Die Massnahmen der britischen Regierung: umstritten.
LKW Autobahn
Geparkte LKW in Ashford auf der Autobahn M20. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien fehlen rund 100'000 LKW-Fahrer.
  • Mit Aufhebung der Beschränkung speditierbarer Waren soll Abhilfe geschafft werden.
  • Damit könnten rund 1000 zusätzliche LKW-Fahrer auf den Strassen unterwegs sein.
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Im Kampf gegen den eklatanten Mangel an Lastwagenfahrern will die britische Regierung die Arbeitsregeln für ausländische Kräfte lockern. Auch will sie sogenannte Kabotage ausweiten.

Künftig sollen ausländische Spediteure in Grossbritannien innerhalb von zwei Wochen unbegrenzt Waren aufnehmen und abladen dürfen. Dies kündigte Verkehrsminister Grant Shapps am Freitag an.

Gegenüber «Sky News» sagte er: «Das entspricht etwa 1000 zusätzlichen Lkw-Fahrern auf den Strassen, aber wir müssen keine Visa ausstellen, um das zu schaffen». Bisher sind nur zwei inländische Stopps pro Woche erlaubt.

Grant Shapps
Grant Shapps. (Archivbild) - keystone

Sowohl der britische Spediteursverband RHA als auch die europäische Gewerkschaft FNV reagierten empört. RHA-Manager Rod McKenzie nannte die Idee populistisch. «Die Regierung will Weihnachten retten und will, dass sie als Weihnachtsretter gesehen wird», sagte McKenzie dem Sender BBC Radio 4. Doch im Gegenzug würden britische Unternehmer geschwächt.

Mangeln an Fahrern von LKW: Kabotage nichts weiter als eine Sabotage?

«Wir wollen nicht, dass die Kabotage unsere Branche sabotiert», sagte McKenzie. Edwin Atema von der FNV, die Lkw-Fahrer in der EU vertritt, sagte dem Sender: mit dem Schritt legalisiere die Regierung die Ausbeutung der Trucker. «Die Kabotageregeln aufzuheben, wird keine Abhilfe schaffen. Es schüttet nur noch mehr Öl ins Feuer einer Branche, die bereits kaputt ist», sagte Atema.

Lkw-Fahrer
Der Mangel an Fahrern von LKW könnte zu einem Versorgungsengpass führen. - dpa

Nach RHA-Angaben fehlen in Grossbritannien etwa 100'000 Lkw-Fahrer. Die Gründe sind vielfältig: Wie in Deutschland sind die Jobs meist schlecht bezahlt, aber anstrengend. Die Infrastruktur ist schlecht, viele junge Leute sowie viele Frauen sehen keine Anreize. In Grossbritannien kommt aber erschwerend hinzu, dass neue, strenge Brexit-Einwanderungsregeln den Zuzug von Fachkräften erschweren.

Die britische Regierung betont, sie wolle die ungehemmte Einwanderung billiger Arbeiter stoppen und ein Hochlohnland aufbauen.

Die Regierung stellte aber bis zu 5000 für ausländische Fahrer in Aussicht. Dies unter dem Eindruck leerer Supermarktregale und Tankstellen sowie Container-Staus.

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