F-35-Kampfjets: Spanien stoppt Rüstungsdeal mit den USA
Spanien hat Medienberichten zufolge die Anschaffung US-amerikanischer F-35-Kampfjets gestoppt. Das Land bevorzuge es, auf europäische Alternativen zu setzen.

Spanien hat die geplante Anschaffung von US-amerikanischen F-35-Kampfjets laut der Wirtschaftszeitung «Expansión» offiziell gestoppt. Die Entscheidung betreffe laut Verteidigungsministerium ein Beschaffungsprojekt im Wert von umgerechnet über 6,3 Milliarden Franken.
Die Fähigkeit der F-35, vertikal zu starten, machte sie einzigartig für den Ersatz der Harrier AV-8B-Flotte der spanischen Marine. Doch Spanien sucht nun andere Optionen, da das Land auf die eigene europäische Verteidigungsindustrie setzt, so «El Debate».
Hintergrund sei unter anderem Donald Trumps Reaktion auf die spanische Weigerung, den Verteidigungshaushalt auf fünf Prozent des BIP zu erhöhen. Zudem habe er Druck ausgeübt, mehr US-Material zu kaufen, unter anderem durch Drohungen mit höheren Zöllen.
Europäische Alternative zum F-35
Madrid plane jetzt die Aufstockung der Eurofighter-Flotte, zusammen mit dem FCAS-Projekt (Future Combat Air System). Hierbei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit Frankreich und Deutschland.

Spanien wolle 25 weitere Eurofighter anschaffen, die zwischen 2026 und 2030 geliefert werden sollen. Diese gelten laut dem Portal «AS» als 4,5-Generation-Kampfflugzeuge und nicht als Tarnkappenjets wie die F-35.
Die Entscheidung sei auch durch die Verpflichtung Spaniens beeinflusst, etwa 85 Prozent des Verteidigungsbudgets in europäische Produkte zu investieren. So solle die technologische Unabhängigkeit und eine engere Zusammenarbeit in Europa gestärkt werden, berichtet «Euronews».
Herausforderungen für die spanischen Streitkräfte
Die F-35-Absage führe laut «El País» dazu, dass die Marine in den 2030ern ohne adäquaten Ersatz für die Harrier-Flotte dastehe. Eine Verlängerung der Lebenszeit der Harrier werde nicht erwogen, da Ersatzteile knapp seien.
Ohne die F-35 fehle Spanien ein Flugzeug mit senkrechtem Start, was die Einsatzfähigkeit auf dem derzeitigen Flugzeugträger einschränke. Dies, so «El Mundo», werfe Fragen zur Zukunft der Luftstreitkräfte auf, bis europäische Nachfolgeprogramme einsatzfähig seien.