Die Debatte über Pestizide bekommt Schwung. Bienenschädliche Insektengifte sollen auf den Feldern in der EU nicht mehr eingesetzt werden. Deutschland rückt vom Glyphosat ab. Experten wollen, dass sich die Industrie mehr in die Karten schauen lässt.
Herbizid Pestizid
Ein Mann versprüht über ein Reisfeld in Avignon (F) ein Herbizid. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Professor kritisiert die mangelnde Transparenz von Medizin-Konzernen.
  • Fast alle Studien zu Pestiziden seien firmenintern.
  • Konzerne entgegnen, dass damit eine Offenlegung von Betriebsgeheimnissen verbunden sei.

Ein Experte fordert im Streit um die Wirkung von Pestiziden auf den Menschen mehr Offenheit von der Industrie. Fast alle Studien der Konzerne seien geheim und nur den Behörden im Genehmigungsverfahren zugänglich, kritisierte der Pestizid-Experte an der Universität für Bodenkultur in Wien, Prof. Johann Zaller.

«Der unabhängigen Überprüfung durch die Wissenschaft und durch die allgemeine Öffentlichkeit bleiben sie verborgen.» Beim höchst umstrittenen Herbizid Glyphosat behaupteten die im Detail geheimen Studien dessen Ungefährlichkeit, sonstige Forschungen sähen aber eine krebserregende Wirkung. «Wenn der Stoff schon unschädlich ist, sollte die Industrie ihre Studien offenlegen», sagte Zaller der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Leseraum mit Studien-Zugang

Die Industrie verweist demgegenüber auf neue Möglichkeiten, Studien einzusehen. So sei im Zusammenhang mit der Diskussion um Glyphosat ein «virtueller Leseraum» mit Zugang zu Studien eingerichtet worden, sagt der Sprecher des Industrieverbands Agrar, Martin May. «Die grossen führenden Unternehmen bemühen sich um weitgehende Transparenz, auch über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.» Es gebe aber Rücksichten auf schützenswerte Betriebsgeheimnisse und den Datenschutz.

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