Europäische Kommission stellt neue Gesundheitsbehörde Hera vor
Die EU-Kommission hat ihre neue europäische Gesundheitsbehörde vorgestellt.

Das Wichtigste in Kürze
- EU soll besser auf künftige Gesundheitskrisen vorbereitet werden.
Die Behörde Hera werde es Europa erlauben, «alle medizinischen Gegenmassnahmen zu haben, die wir möglicherweise brauchen, um unsere Bevölkerung im Fall einer Gesundheitsnotlage zu schützen», sagte Vize-Kommissionspräsident Margaritis Schinas am Donnerstag in Brüssel. Nach dem unabgestimmten Vorgehen der Mitgliedsländer zu Beginn der Corona-Pandemie will die EU damit besser gegen künftige mögliche Gesundheitsnotlagen gewappnet sein.
Aufgabe der neuen europäischen Gesundheitsbehörde soll es sein, die Entwicklung, Herstellung und Verteilung von Medikamenten, Impfstoffen und persönlicher Schutzausrüstung wie Masken sicherzustellen und besser europaweit zu koordinieren. Im Krisenfall sollen diese dann schneller für die rund 450 Millionen EU-Bürger verfügbar sein. Über Produktionsstätten und vorhandene Materialien in den 27 Mitgliedstaaten für medizinische Gegenmassnahmen soll eine bessere Übersicht geschaffen werden.
Auch die Forschung zu Impfstoffen sowie zu Krankheiten soll künftig in engerer Zusammenarbeit geschehen. Die Behörde wird vor allem koordinierenden Charakter haben. Die Kompetenz für Gesundheitspolitik liegt bei den Mitgliedstaaten. Bis zum Jahr 2027 soll Hera ein Budget von sechs Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Nach den Worten von Schinas kann die Behörde sofort ihre Arbeit aufnehmen und soll Anfang kommenden Jahres ihre volle Arbeitsfähigkeit erreichen.
Kritik kam aus dem EU-Parlament, das zwar die Einrichtung von Hera befürwortete, aber mehr Mitspracherecht bei der Ausgestaltung der Behörde forderte.
Die Einrichtung von Hera ist Teil des Vorhabens der Kommission, eine europäische Gesundheitsunion zu schaffen. So soll die neue Behörde eng mit der für die Zulassung von Impfstoffen zuständigen Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zusammenarbeiten. Darüber hinaus möchte die Union bessere Ergebnisse in der Medikamentenforschung und bei der Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs erzielen.