Angesichts der Gefahr von Epidemien und Todesfällen hat die EU-Kommission eine bessere Aufklärung über Impfungen gefordert.
EU will gegen Falschinformationen bei Impfungen vorgehen
EU will gegen Falschinformationen bei Impfungen vorgehen - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Umfrage: Hälfte der EU-Bürger fürchtet ernsthafte Nebenwirkungen .

Zwar hielten 85 Prozent der EU-Bürger Impfungen für wirksam, um ansteckende Krankheiten zu verhindern, erklärte sie am Freitag unter Berufung auf eine europaweite Umfrage. 48 Prozent glaubten demnach aber fälschlicherweise, dass Impfungen häufig schwere Nebenwirkungen haben. Und 38 Prozent meinten, dass sie die Krankheiten auslösen können, gegen die sie schützen sollen.

«Das bedeutet, dass unsere Arbeit, die Impfabdeckung zu erhöhen und gegen Falschinformationen zu Impfungen vorzugehen, noch lange nicht beendet ist», erklärte Vize-Kommissionspräsident Jyrki Katainen. Er kündigte für den 12. September einen «Globalen Impfgipfel» in Brüssel an, der von der EU und der Weltgesundheitsorganisation WHO gemeinsam veranstaltet wird.

Für die Eurobarometer-Studie wurden europaweit 27.524 Menschen befragt. In Deutschland gingen demnach 46 Prozent der Teilnehmer fälschlicherweise davon aus, dass Impfungen häufig schwere Nebenwirkungen haben. Und 42 Prozent waren der Ansicht, dass Impfstoffe die Krankheiten verursachen können, gegen die sie schützen sollen.

Angesichts des verstärkten Auftretens der Masern wird in Deutschland immer wieder über eine Impfpflicht diskutiert. Nach Brandenburg bemüht sich derzeit auch Nordrhein-Westfalen um eine Masernimpfpflicht für Kindergartenkinder. Baden-Württemberg kündigte eine Prüfung an. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) prüft derzeit, wie eine Impfpflicht umgesetzt werden könnte.

Katainen zufolge gab es im vergangenen Jahr 35 Tote durch Masern in der EU. Zwischen 2016 und 2017 hat sich demnach die Zahl der Todesfälle verdreifacht. In der Eurobarometer-Erhebung gaben in Deutschland 52 Prozent der Befragten an, dass Masern heute weiter Todesfälle in der EU verursachen. Das ist deutlich mehr als der EU-Durchschnitt von 37 Prozent. Am wenigsten Menschen glaubten dies mit neun Prozent in Spanien.

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