Kann die EU Trump zur kompletten Aufgabe der Strafzölle bewegen?
Die EU ringt mit Donald Trump um faire Handelsregeln. Laut dem deutschen Chef-Verhandler Lange wolle die EU Trump dazu bewegen, alle Strafzölle aufzugeben.

Die EU geht mit klarer Zielsetzung in die Zollverhandlungen mit den USA. Möglichst alle von US-Präsident Donald Trump verhängten und geplanten Strafzölle sollen verhindert werden, wie «ZEIT Online» berichtet.
Bernd Lange (SPD), Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, hält die aktuellen Drohungen als völlig ungerechtfertigt. Dies erklärte er im ZDF-Morgenmagazin.
Auf der Plattform X gab sich Lange zuversichtlich, dass «nun hoffentlich» verhandelt werden könne. Die verlängerte Frist zur Einführung der angedrohten Zölle habe den «Theaterdonner» verstummen lassen.
Mehr Zeit für Verhandlungen
Trump hatte zunächst Zölle von 50 Prozent auf EU-Importe ab Juni angekündigt. Nach einem Telefonat mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschob er die Massnahme um gut eine Woche.
#Trump gibt heute morgen einen Aufschub für seine #Zoll-Drohung bekannt - Theaterdonner verstummt. Die Bühne wird dafür geräumt, dass nun hoffentlich verhandelt werden kann. Ein positives Signal.
— Bernd Lange (@berndlange) May 26, 2025
Die EU wolle die Zeit bis dahin nutzen, um eine Einigung zu erzielen und alle Strafzölle vom Tisch zu bekommen. Bereits jetzt gelten US-Zölle von 10 bis 25 Prozent auf viele europäische Produkte, darunter Stahl, Aluminium und Autos.
Die EU bereitet sich auf Gegenzölle vor, falls keine Einigung gelingt, wie «ZEIT Online» berichtet. Die EU hat eine diesbezügliche Liste mit US-Exportgütern im Wert von rund 95 Milliarden Euro (umgerechnet 88,9 Milliarden Franken) erstellt.
Kann die EU Trump überzeugen?
Die EU betont, dass sie sich im Gegensatz zu Trumps Aussagen im Handel nicht unfair verhalte. Man wolle keine Eskalation, sei aber bereit, eigene Interessen zu verteidigen.

Laut «Tagesschau» bleibt die EU bestrebt, eine Einigung zu erzielen, die für beide Seiten funktioniert. Die EU-Handelsministerinnen und -minister fordern einen Deal auf Augenhöhe und lehnen einseitige Zugeständnisse ab.
Strategien und wirtschaftliche Auswirkungen
Die EU versucht, das US-Handelsbilanzdefizit zu verringern, indem sie mehr Flüssigerdgas (LNG) oder KI-Chips aus den USA kauft. Besonders Deutschland hat ein starkes Interesse an einem Abbau der Zölle, da viele Exporte betroffen sind.
Der DAX und der EuroStoxx 50 erholten sich nach der Verschiebung der Zölle deutlich. Die deutschen Leitindizes stiegen um rund 1,6 Prozent, wie «ZEIT Online» berichtet.