Das EU-Parlament hat eine Regelung zur Terrorpropaganda gebilligt. In Zukunft muss Terrorpropaganda innert einer Stunde gelöscht werden.
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Der Plenarsaal des EU-Parlaments in Strassburg. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Social-Media-Plattformen müssen Terrorpropaganda zukünftig innert einer Stunde löschen.
  • Das EU-Parlament hat eine entsprechende Regelung in Brüssel verabschiedet.
  • Das Internet sei heute das wichtigste Werkzeug und Rückzugsort für Terroristen.

Internetplattformen müssen Terrorpropaganda, die in der EU veröffentlicht wird, künftig schneller löschen - und zwar binnen einer Stunde. Das Europaparlament billigte eine entsprechende Regelung am Mittwoch in Brüssel formal. Sie kann damit nun in Kraft treten, die Regeln sollen aber erst mit einer Verzögerung von einem Jahr gelten.

Das Internet als mächtiges Instrument

Der Berichterstatter im Parlament, Patryk Jaki, sprach im Plenum von einem mächtigen Instrument. Das Internet sei heute das wichtigste Werkzeug und der wichtigste Rückzugsort für Terroristen. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson sagte, die Vorschrift sei ein heftiger Schlag gegen Terroristen.

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Die Anzahl an Drohungen auf sozialen Medien nimmt immer wie mehr zu. - Keystone

Bereits Mitte Dezember hatten sich Unterhändler aus Parlament und den EU-Staaten vorläufig darauf geeinigt: Dienste wie Facebook oder Youtube sperren und entfernen Terrorpropaganda binnen einer Stunde. Gleich nachdem sie von der zuständigen Stelle dazu aufgefordert worden sind.

Plattformen müssen Inhalte nicht überwachen

Plattformbetreiber sollen mit der Regelung aber nicht verpflichtet werden, hochgeladene Inhalte zu überwachen. Auch muss es keine automatischen Filter geben. Ausnahmen soll es geben, wenn Bilder, Videos oder Texte für Bildungszwecke oder in künstlerischen Zusammenhängen verbreitet werden.

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Eine Fahne des Islamischen Staats (Symbolbild). - Keystone

Die Regelung beruht auf einem Vorschlag der EU-Kommission von 2018. Eine Stunde sei «das entscheidende Zeitfenster», in dem grösster Schaden angerichtet werden könne, sagte der frühere EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker damals.

Firmen wie Facebook oder Googles Videoplattform Youtube betonen stets: Sie löschen Terrorinhalte inzwischen in vielen Fällen binnen weniger Minuten. Noch bevor irgendjemand sie sieht. Für kleinere und nicht-kommerzielle Anbieter sind Ausnahmen von der Ein-Stunden-Regel vorgesehen.

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