EU-Parlament: Italienerin schafft Wahl trotz Hausarrest in Ungarn

Eine italienische Politikerin sitzt aktuell wegen schwerer Körperverletzung im ungarischen Hausarrest. Nun wurde sie dennoch ins Europaparlament gewählt.

ilaria saris ungarn europaparlament — Ilaria Salis grüsst bei ihrem Gerichtsprozess Ende Mai dieses Jahres ihren Vater. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

Die italienische Politikerin Ilaria Salis befindet sich aktuell im Hausarrest in Ungarn.
Bei einer Rechts-Demo soll sie die Demonstrierenden brutal angegriffen haben.
In Italien wurde sie nun aufgrund von Vorzugsstimmen ins Europaparlament gewählt.

Aus dem Hausarrest ins Europaparlament: Die italienische Lehrerin Ilaria Salis steht eigentlich derzeit in Ungarn wegen eines Überfalls auf Rechtsextremisten vor Gericht. Doch nun wurde sie bei der Europawahl in ihrer Heimat zur Abgeordneten gewählt.

Als Kandidatin des links-grünen Bündnisses AVS bekam die 36-Jährige eine grosse Menge an Vorzugsstimmen, sodass ihr ein Mandat sicher ist. Das Bündnis verdoppelte sein Ergebnis im Vergleich zur Europawahl 2019 auf 6,7 Prozent.

Auf Demonstrierende losgegangen?

AVS und Salis' Familie forderten am Montag ihre sofortige Freilassung. Der Fall belastet seit einiger Zeit auch die Beziehungen zwischen den EU-Partnern Ungarn und Italien. Salis soll im Februar vergangenen Jahres zusammen mit anderen Gegendemonstranten auf Teilnehmer eines SS-Gedenkens losgegangen sein.

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Dies geschah mutmasslich mit Schlagstöcken, Hämmern und Bleihandschuhen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden sechs Menschen schwer verletzt. Auch zwei deutsche Linksaktivisten sollen beteiligt gewesen sein.

Rechtsextremisten gedenken Waffen-SS

Salis wurde bei Prozessbeginn im Januar in Hand- und Fussschellen ins Gericht geführt, was in ihrer Heimat für Empörung sorgte. Ihr drohen bis zu elf Jahre Haft. Nach Zahlung einer Kaution sitzt sie nicht mehr im Gefängnis, sondern ist in Hausarrest.

Rund um den 11. Februar versammelt sich in Budapest jedes Jahr eine grosse Zahl ungarischer und ausländischer Rechtsextremisten. Dabei gedenken sie einer Militäraktion der deutschen Waffen-SS am Ende des Zweiten Weltkriegs.