EU-Institut soll künftig Imam-Ausbildung beeinflussen
Vor einer Woche tötete ein Islamist vier Menschen in Wien. Charles Michel betont, die EU müsse bei der Prävention von religiösem Extremismus entschlossen sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Künftig soll die EU eine Rolle bei der Imam-Ausbildung spielen.
- So könne ein EU-Institut für muslimische Theologie die Ausbildung nachhaltig beeinflussen.
- Dafür sprach sich EU-Ratspräsident Charles Michel aus.
EU-Ratspräsident Charles Michel hat sich dafür ausgesprochen, dass die Europäische Union (EU) künftig eine Rolle bei der Imam-Ausbildung spielt. Ein Europäisches Institut für muslimische Theologie könne helfen, «die Botschaft der Toleranz, der Offenheit auf europäischer Ebene zu verbreiten». Dies sagte Michel am Montag in Wien.
Der Ratspräsident war nach Wien gereist, um dort gemeinsam mit Kanzler Sebastian Kurz der Opfer des islamistischen Anschlags zu gedenken. Ein 20-Jähriger hatte vier Menschen getötet, bevor er von Polizisten erschossen wurde. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich.
Entschlossenheit bei Prävention von religiösem Extremismus
Zuvor hatte ein mutmasslicher Islamist in der südfranzösischen Küstenstadt Nizza drei Menschen in einer Kirche mit einem Messer ermordet. In Frankreich sorgte zudem die Enthauptung eines Lehrers für Entsetzen, der die Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt hatte.
«Wir betrachten diese terroristische Bedrohung als eine fundamentale, ernste, ernsthafte Gefahr für die Werte, auf denen das europäische Projekt beruht.» Das sagte Michel weiter. Bei der Prävention von religiösem Extremismus müsse die EU daher «entschlossen» sein. Das Recht müsse immer und überall Vorrang gegenüber religiöser Gebote haben.