Ethos fordert den Abgang des Verwaltungsratspräsidenten der Credit Suisse, Urs Rohner. Dies wegen seiner Verwicklung in die Beschattungsaffäre.
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Ethos fordert den Abgang des CS-Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ethos fordert den Abgang des CS-Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner.
  • Dies wegen Rohners seiner Verwickelung in die Beschattungsaffäre.

Im Machtkampf an der Spitze der Credit Suisse fordert der Schweizer Stimmrechtsberater Ethos den Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner. Es sei nicht wünschenswert, dass der Präsident wie geplant ein weiteres Jahr bleibe. Dies sagte der Chef von Ethos Vincent Kaufmann zur Nachrichtenagentur Reuters.

Ethos: «Brauchen schnellen Wandel»

«Können wir uns ein weiteres Jahr der Spannungen leisten? All dies lässt uns glauben, dass wir einen schnelleren Wandel brauchen.» sagte Kaufmann weiter. Ethos war Rohner gegenüber seit 2017 kritisch eingestellt.

Vincent Kaufmann
Vincent Kaufmann, Direktor Ethos. - keystone

Ein neuer, von aussen kommender Verwaltungsratspräsident sei dann in einer besseren Position, das Management herauszufordern. Sollte Konzernchef Tidjane Thiam nachgewiesen werden können, dass er von der Überwachung zweier Spitzenmanager wusste, müsse auch er gehen. Dies sagte Kaufmann weiter. Der Beschattungsskandal müsse sich zudem in den Boni niederschlagen.

Befreiungsschlag notwendig?

Ein Wechsel an der Konzernspitze wäre eine weitere Eskalation der Beschattungsaffäre, die die Credit Suisse seit Herbst in Atem hält.

Rohner und weitere Verwaltungsräte der Grossbank sind Insidern zufolge zur Einsicht gelangt, dass ein Befreiungsschlag notwendig werden könnte. Dies, angesichts immer neuer Enthüllungen und der laufenden Untersuchung der Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma). Das Gremium berät dieser Tage unter anderem zu dem Thema.

Credit-Suisse-Grossaktionäre setzen sich für Thiam ein

Inzwischen haben sich drei Grossaktionäre zu Wort gemeldet und für Thiam Stellung bezogen. «Es ist jetzt offensichtlich, dass der Verwaltungsratspräsident Tidjane raus haben will», erklärte Harris-Associates-Anlagechef David Herro.

Thiam habe die Bank gut aufgestellt. «Wenn einer der beiden gehen muss, dann sollte es nicht der CEO sein.» Harris hält eigenen Angaben zufolge rund acht Prozent an der Credit Suisse.

Tidjane Thiam
Tidjane Thiam, CEO der CS, spricht am Europa Forum in Luzern. (Archiv) - keystone

Der US-Hedgefonds Eminence Capital schrieb diese Woche an Rohner und erklärte, er sei zunehmend enttäuscht über die Massnahmen des Verwaltungsrates. Auch die Anlagegesellschaft Silchester stärkte Thiam den Rücken.

Vergangene Woche hatte Bloomberg mit Bezug auf Kreise geschrieben, Rohner bereite eine Liste möglicher Nachfolger von Thiam vor. Rohner selbst widersprach diesem Bericht explizit, wie ein Sprecher der CS auch gegenüber AWP bestätigte. Dieser habe keine sachliche Grundlage, hiess es dort.

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