Die Miss-Wahl in Frankreich wurde reformiert, doch ausser den ersten beiden Kandidatinnen mit Tätowierungen hat sich beim traditionellen Schönheitswettbewerb Miss France vorerst nicht viel geändert.
Ex-Miss-France Alicia Aylies
Ex-Miss-France Alicia Aylies - AFP/Archiv

«Wir wollten die Auswahlkriterien lockern und sie der Miss Universum anpassen», sagte die neue Chefin des Wettbewerbs, Alexia Laroche-Joubert, kurz vor Beginn der Show, die am Samstag ausgestrahlt wird.

Eine der beiden Kandidatinnen hat ein Datum an der Innenseite ihres Handgelenks tätowiert, die andere hat eine Tätowierung in der Leistengegend, die an einen Tumor erinnert, den sie als junges Mädchen hatte.

Nach den neuen Kriterien hätten erstmals auch gestandene Mütter antreten dürfen, nicht mehr nur unverheiratete, kinderlose Frauen zwischen 18 und 24 Jahren. Tatsächlich ist die einzige Kandidatin mit Kind aber nicht über die Vorrunde hinausgekommen. Und obwohl es nach oben keine Altersgrenze mehr gibt, sind die ältesten Kandidatinnen in der Endrunde gerade mal 26 Jahre alt.

Erstmals war auch eine Transfrau angetreten, was die frühere langjährige Chefin der Wettbewerbs, die 90 Jahre alte Geneviève de Fontenay, schockiert hatte. Die Transgender-Kandidatin schied jedoch in der Vorrunde schon aus.

Feministische Organisationen prangern den Wettbewerb seit Jahren als «sexistisch und überholt» an. In diesem Jahr sind sie vor ein Arbeitsgericht gezogen, das Urteil fällt am 6. Januar. «Die Idee, einen sexistischen Wettbewerb über physische Kriterien abzuhalten, die für die meisten französischen Frauen unerreichbar sind, ist diskriminierend», betont die Organisation Osez le féminisme! (Wagt den Feminismus). Die nun erfolgte Lockerung der Auswahlkriterien sei blosse Kosmetik.

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