Erstmals wieder Polio-Wildviren im Abwasser entdeckt
Erstmals seit Jahren sind Polio-Wildviren vom Typ 1 in Deutschland nachgewiesen worden.

Der Erreger, der zu Poliomyelitis – der sogenannten Kinderlähmung – führen kann, sei in einer Abwasserprobe in Hamburg (D) entdeckt worden, teilte die Gesundheitsbehörde der norddeutschen Stadt mit. Das Risiko für die Bevölkerung werde aufgrund der hohen Impfquoten und des isolierten Nachweises im Abwasser aber als sehr gering eingeschätzt.
Poliomyelitis oder kurz Polio kann zu dauerhaften Lähmungen und Tod führen. Da der Kontakt damit meist im Kindesalter erfolgt, spricht man auch von Kinderlähmung.
Weitere mögliche Symptome sind Fieber, Übelkeit, Hals-, Bauch-, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Hirnhautentzündung. Polio-Wildviren kommen nach Angaben des Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) weltweit eigentlich nur noch in Afghanistan und Pakistan vor.
Genaue örtliche Bestimmung «nicht möglich»
Der letzte Fall von Kinderlähmung mit einem Wildtyp des Poliovirus ereignete sich in der Schweiz im Jahr 1982. Abwasserproben aus deutschen Grossstädten werden fortlaufend durch das Robert Koch-Institut und das Umweltbundesamt auf Polio-Viren untersucht.
Die Probe mit dem positiven Befund stammt den Angaben zufolge von Anfang Oktober. «Da es sich um eine Abwassersammelprobe aus Hamburg und teilweise angrenzenden Bundesländern handelt, ist eine genaue örtliche Bestimmung, wo das Virus durch menschliche Ausscheidung in das Abwasser gelangte, nicht möglich.» Auch lasse sich nicht sagen, ob eine oder mehrere Personen mit dem Virus infiziert sind.










