Erste Exhumierungen im Tal der Gefallenen bei Madrid
80 Jahre nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs haben im Tal der Gefallenen bei Madrid die ersten Exhumierungen der damaligen Opfer begonnen. Die Opfer konnten die Ausgrabungen nach zwei Jahren Druck auf die Behörden nun durchsetzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Tal der Gefallenen bei Madrid sind Exhumierungen angeordnet worden.
- 80 Jahre nach dem Bürgerkrieg sollen Überreste der damaligen Opfer ausgegraben werden.
- Rund 40'000 Tote liegen ohne Einwilligung der Angehörigen in einem Mausoleum begraben.
Knapp 80 Jahre nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) werden im Tal der Gefallenen bei Madrid erstmals die Leichen von vier Opfern des Konflikts aus dem Grab geholt. Die Arbeiten zu den Exhumierungen begannen am Montag im riesigen Mausoleum im sogenannten Valle de los Caídos rund 60 Kilometer nordwestlich der spanischen Hauptstadt.
Benediktinerorden wehrte sich
Die Exhumierungen waren bereits vor rund zwei Jahren von einem Richter auf Antrag von Nachkommen angeordnet worden, die wie viele andere Familien von Opfern seit Jahren die sterblichen Überreste ihrer anonym bestatteten Angehörigen zurückfordern. Der Benediktinerorden, der in der religiösen Stätte mit der Basilika und dem 155 Meter hohen Granitkreuz das Sagen hat, hatte sich zwar mehrfach erfolgreich gegen die Exhumierungen gewehrt. Er gab aber im März nach Medienberichten auf Druck der spanischen Bischofskonferenz nach.
Überreste von rund 40'000 Toten
Da man nach amtlichen Angaben nur ungefähr weiss, wo die vier betroffenen Leichen begraben sind, sollen die Gebeine durch DNA-Tests identifiziert werden. Anwälte von Angehörigen der Opfer sprachen von einem «historischen Tag». Im Mausoleum liegen nach Schätzungen die Überreste von rund 40'000 Toten beider Kriegsparteien, die nach Ende der 18-jährigen Bauarbeiten 1959 als «Zeichen der Versöhnung», aber ohne Einverständnis der Angehörigen dort begraben wurden.