Ende der Currywurst bei VW erschüttert Gerhard Schröder
Die Abschaffung der Currywurst in einer Betriebskantine von VW sorgt für entsetzte Linkedin-Nachrichten von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Das Wichtigste in Kürze
- Volkswagen wird im Betriebsrestaurant im Markenhochhaus kein Fleisch mehr servieren.
- Diese Neuigkeit ruft Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder auf den Plan.
- Mit Nachrichten auf Linkedin will der 77-Jährige die VW-Currywurst retten.
Bei Volkswagen geht es - mal wieder - um die Wurst. Einem prominenten Ex-Aufsichtsrat schmecken die jüngsten Pläne nun aber gar nicht. Gerhard Schröder ist bekannt als Freund deftiger Kost, bei Wahlkampfauftritten wollte er früher auch schon «mal 'ne Flasche Bier».
Alt-Bundeskanzler setzt sich für Currywurst ein
Jetzt sieht sich der Alt-Bundeskanzler (77) durch eine Veggie-Offensive von VW dazu veranlasst, seine Liebe zur Currywurst öffentlich zu bekräftigen. «Wenn ich noch im Aufsichtsrat von VW sässe, hätte es so etwas nicht gegeben», grantelte Schröder auf der Online-Plattform LinkedIn.

Konkret ärgert er sich über die Abschaffung der berühmten VW-Currywurst in einer Werkskantine. «Vegetarische Ernährung ist gut, ich selbst mache das phasenweise auch», so Schröder. «Aber grundsätzlich keine Currywurst? Nein!»
Currywurst mit Pommes als Kraftriegel der Facharbeiter
Seine Frau Soyeon Schröder-Kim legte am Mittwoch nach. «Wir gehen gerne zu Konnopke, Curry 36 und Bier's Kudamm 195», schrieb die Koreanerin bei Instagram. Dazu ist das Ehepaar beim Verzehr von Wurst und Pommes zu sehen. «Natürlich mit einer Flasche Bier», hiess es weiter.

Ob die Einlassungen vollkommen ernst gemeint sind, sei dahingestellt. Der SPD-Altkanzler warf jedoch die Frage auf, ob ein Aus für das Grillfleisch wirklich im Interesse der Beschäftigten sei: «Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Das soll so bleiben.»
VW rüstet in Kantine auf fleischfreies Essen um
Was war passiert? Von einer Totalabschaffung der Currywurst kann im grössten Autokonzern Europas eigentlich keine Rede sein. VW hatte intern erklärt, dass das Betriebsrestaurant im Markenhochhaus der Zentrale nach dem Werksurlaub Ende August fleischfrei sein soll. Zuletzt gab es im Vor-Corona-Jahr 2019 rund 7 Millionen Currywürste aus der VW-Fleischerei, dazu kamen mehr als 550 Tonnen Ketchup.
Vorstandschef Herbert Diess sagt dazu: «Gutes Essen ist wichtig, es ist entscheidend für die Gesundheit und die Stimmung. Damit auch für die Produktivität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.» Und: «Unsere Currywurst gibt es jetzt auch vegan.»
Schröder ist Fan von Gegrilltem
Schröder unterstrich: In Hannover wie in Berlin gebe es «exzellente Currywürste». «Darauf will ich nicht verzichten, und ich denke: Viele andere wollen das in ihren Betriebskantinen auch nicht.» Dazu setzte er den Hashtag #rettetdieCurrywurst. Dem Altkanzler, von 1990 bis 1998 niedersächsischer Regierungschef, folgen auf LinkedIn gut 64'000 User.

Dass Schröder eine Vorliebe für Gegrilltes hat, ist seit den 1990er Jahren bekannt. Als Kanzler weihte er dann 2002 einen US-Präsidenten in die heimische Esskultur ein: Für George W. Bush bestellte er am Pariser Platz in Berlin Currywurst und Apfelstrudel. Nach Angaben eines Restaurant-Managers zeigte der Deutsche indes mehr Appetit als sein amerikanischer Gast.
21 Prozent befürworten eine vegane Kantine
Laut einer YouGov-Umfrage würden 21 Prozent der Deutschen es gutheissen, wenn Betriebskantinen nur noch auf Fleischloses setzten. 68 Prozent würden dies ablehnen, 10 Prozent machten keine Angabe. Bei VW hält man die Aufstockung des vegetarisch-veganen Angebots nicht nur für ein ernährungsphysiologisches oder geschmackliches Thema.