Der Wind peitscht, der Schnee türmt sich auf: Ein winterlicher Sturm zieht über die Mitte Deutschlands hinweg. Besonders auf den Strassen und den Schienen bereitet das Probleme. Verkehrsminister Scheuer hat einen Rat für Montag.
Eine Strassenbahn mit Schneepflug der Magdeburger Verkehrsbetriebe befreit die Gleise von Schnee und Eis. Foto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa
Eine Strassenbahn mit Schneepflug der Magdeburger Verkehrsbetriebe befreit die Gleise von Schnee und Eis. Foto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dutzende festhängende Lastwagen, eine Befreiungsaktion aus einer Schwebebahn und grosse Probleme im Bahnverkehr: Ein heftiger Schneesturm hat in Teilen Deutschlands für Verkehrschaos gesorgt.

Es fielen mancherorts mehr als 30 Zentimeter Schnee, dazu kamen meterhohe Verwehungen. Polizei und Feuerwehr fuhren zahllose Einsätze. Bei der Bahn kam es im Regional- und Fernverkehr zu grossen Einschränkungen. Auch Fussballspiele wurden abgesagt. Und nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war es das noch nicht.

Der heftige Wintereinbruch brachte die Räumdienste etwa in Nordrhein-Westfalen an ihre Grenzen. Die Polizei musste spiegelglatte Autobahnen sperren, es gab Hunderte Unfälle, bei der Bahn fielen Züge wegen vereister Oberleitungen aus. Busse standen vielerorts still. Autos blieben in tiefen Schneewehen stecken.

Das für den Abend geplante Spiel der Fussball-Bundesliga zwischen Arminia Bielefeld und Werder Bremen wurde abgesagt. Der Platz sei nicht bespielbar, hiess es von der Deutschen Fussball Liga. Auch die Zweitliga-Partie Paderborn gegen Heidenheim wurde nicht gespielt.

In Wuppertal befreiten Einsatzkräfte sechs Menschen aus einer Schwebebahn. Die Bahn konnte nach Angaben der Feuerwehr durch das eisige Wetter nicht mehr fahren und blieb stehen. Die Fahrgäste wurden mit Drehleitern aus luftiger Höhe befreit und blieben unverletzt. Wegen der grossen Schneemassen stürzte ausserdem in Hagen ein Zirkuszelt ein. 13 Tiere wurden gerettet.

Der Lastwagenverkehr kam in Osthessen schon in der Nacht zum Sonntag zeitweise zum Erliegen. Mehr als 55 Sattelzüge konnten dort aufgrund der glatten Fahrbahn und ihres Gewichts die Steigungen nicht überwinden.

Die Einschränkungen im Bahnverkehr waren teils massiv: Zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Hamburg und Hannover etwa verkehrten keine Züge. Zwischen Hamburg und Berlin komme es zu Einschränkungen, teilte die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mit. Der Bahnverkehr wird auch am Montag deutlich eingeschränkt sein.

Am Sonntagnachmittag erklärte die Bahn, die verschärfte Wetterlage verursache derzeit im Bahnknoten Erfurt weitere Einschränkungen im Fernverkehr. Es fuhren demnach keine Züge von Frankfurt/Main und Kassel in Richtung Osten. Auf der Verbindung Halle/Leipzig/Magdeburg komme es weiter zu Ausfällen der Fernverkehrslinien. «In Niedersachsen, Bremen und insbesondere im Grossraum Hannover gibt es keine Entspannung der Lage», hiess es weiter. Für gestrandete Reisende stellte die Bahn sogenannte Aufenthaltszüge auf - zum Aufwärmen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) riet den vom Schneechaos betroffenen Menschen in Deutschland, am Wochenbeginn besser zu Hause zu bleiben. Man könne nicht garantieren, im Laufe des Montags den Bahnverkehr wieder zum Laufen zu bekommen, sagte Scheuer nach einer Lagebesprechung am Sonntag bei «Bild live». Der Wind mache «megamässig» Probleme, vor allem mit Schneeverwehungen. Betroffen seien auch die Autobahnen und die Bahn. Das heisse: in Absprache mit dem Arbeitgeber «lieber zu Hause bleiben», so der Minister.

Tief «Tristan» über Mitteleuropa und dem zentralen Mittelmeer bringt im Zusammenspiel mit Hoch «Gisela» über Skandinavien weitere eisige Luft. «Nach dem schnee- und windreichen Wochenende kommt nun aus Osten die grosse Kälte auf uns zu», sagte Meteorologe Simon Trippler vom DWD am Sonntag. Mit Schnee muss weiter gerechnet werden, allerdings fällt dieser nicht mehr so intensiv wie am Wochenende.

Am Dienstag lassen die Schneefälle dann grösstenteils nach, ausser an der Küste. Für die Nächte sagen die Meteorologen klirrende Kälte vorher, häufig mit strengem Frost unter minus zehn Grad. Lokal seien insbesondere über Schneeflächen bis zu minus 20 Grad «gut möglich».

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