Drohnen-Abwehr: Deutsche Polizeigewerkschaft will sich verteidigen
Die deutsche Polizeigewerkschaft fordert eine bundesweite Offensive zur Abwehr von Drohnen. Unterdessen präsentiert der Innenminister ein neues Kompetenzteam.

Die Gewerkschaft der Polizei in Deutschland drängt auf eine umfassende nationale Strategie zur Drohnenabwehr. Gewerkschaftschef Jochen Kopelke formuliert seine Forderungen an die Innenministerkonferenz mit klaren Worten: «gemeinsam entscheiden, kaufen, üben, abwehren».
Der Schlüssel für eine wirkungsvolle Abwehr von Drohnen liege in der Anschaffung von Gerät und Technik für sämtliche Sicherheitsbehörden. Diese koordinierte Herangehensweise soll das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nachhaltig stärken und Deutschland gegen neue hybride Bedrohungsformen wappnen.
Die Gewerkschaft warnt vor den Gefahren durch russische Einflussnahme und hybride Kriegsführung mittels Drohnentechnologie. Angesichts der steigenden Bedrohungslage durch Putins Russland sei eine schnelle und entschlossene Reaktion der Politik unerlässlich.
Drohnen im Visier: Bundesregierung reagiert mit spezialisierter Abwehreinheit
Die Bundesregierung hat bereits konkrete Massnahmen eingeleitet. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt stellte eine hochspezialisierte Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei in Dienst, die zunächst mit 60 ausgebildeten Beamten startet.
Diese neue Formation soll zeitnah auf 130 Spezialkräfte erweitert werden und verfügt über modernste Ausrüstung. KI-unterstützte Störsysteme und automatisierte Abfangdrohnen bilden das technologische Rückgrat der neuen Einheit zur effektiven Neutralisierung unerwünschter Flugobjekte.

Alle Spezialkräfte der Drohnenabwehreinheit unterstehen der in Berlin angesiedelten Bundespolizeidirektion. Die Einheit greift dabei auf Expertise von Spezialkräften und dem Entschärfungsdienst der Bundespolizei zurück, so der Bund in einer Pressemitteilung.
Schutz kritischer Infrastruktur als zentrale Aufgabe
Die neu etablierte Spezialeinheit konzentriert ihre Aktivitäten laut dem «Handelsblatt» primär auf den Schutz von Verkehrsknotenpunkten, Luftfahrtanlagen und Regierungseinrichtungen. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich über das gesamte Bundesgebiet, wobei sie bei Bedarf auch unterstützend für Landespolizeien tätig werden kann.
Die Abwehrstrategie gliedert sich systematisch in drei Komponenten: fest installierte Technik an Grossflughäfen und zum Hauptstadtschutz, mobile Systeme für Grossereignisse sowie Teams für spontane Sichtungen von Drohnen.
Parallel zur neuen Einheit sollen Flughäfen in enger Zusammenarbeit mit Ländern und Betreibern technisch aufgerüstet werden. Die Bundesregierung plant zudem ein gemeinsames Drohnenabwehrzentrum, das verschiedene Sicherheitsbehörden koordiniert einsetzen soll.
Koordinierte Zusammenarbeit zwischen allen Sicherheitsbehörden
Ein gemeinsames Drohnenabwehrzentrum soll noch im Dezember seine Arbeit aufnehmen und die Zusammenarbeit zwischen Bundespolizei, Landespolizeien und Bundeswehr optimieren. Diese zentrale Koordinationsstelle soll das komplexe Zuständigkeitsgefüge aus 42 Luftsicherheitsbehörden in Bund und Ländern effizienter gestalten.

Parallel dazu arbeitet die Bundesregierung an umfassenden Reformen des Bundespolizeigesetzes und des Luftsicherheitsgesetzes. Bis vor kurzem waren Zuständigkeiten bei der Abwehr von Drohnen noch weitgehend ungeklärt, so der «Merkur».
Die bevorstehende Innenministerkonferenz in Bremen soll weitere wichtige Weichenstellungen für eine bundesweite Drohnenabwehrstrategie bringen. Die norddeutschen Bundesländer fordern dabei ein umfassendes Konzept mit klaren Zuständigkeiten und Eingriffsbefugnissen für Bund und Länder.












