Werden die Impfstoffe regulär zugelassen, könnte es in Italien eine Impfpflicht geben. Zudem soll der Einsatz des Zertifikats ausgeweitet werden, so Draghi.
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Zahlreiche Menschen stehen in Neapel Schlange, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien gibt es Überlegungen, eine Impfpflicht für alle einzuführen.
  • Das Zertifikat soll in noch weiteren Lebensbereichen zum Einsatz kommen.
  • Vor dem Schulstart sind über 90 Prozent der Lehrer geimpft.

Italien könnte Ministerpräsident Mario Draghi zufolge eine Impfpflicht für alle einführen. Dies werde geprüft, wenn die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine reguläre Zulassung für die gegenwärtigen Impfstoffe erteilt habe. Dies sagte Draghi bei einer Pressekonferenz nach einer Sitzung seiner Regierung am Donnerstag in Rom.

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Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi. - dpa

Bislang hat die EMA für die Mittel etwa von Pfizer/Biontech nur eine Notfallzulassung erteilt. In Italien sind gut 70 Prozent der Menschen komplett geimpft. Bis Ende September sollen es rund 80 Prozent sein.

Zudem will die italienische Regierung für gewisse Bevölkerungsgruppen eine dritte Impfdosis anbieten. Eine solche sollen ab Ende September Personen mit einer schwachen Immunreaktion bekommen, erklärte Gesundheitsminister Roberto Speranza.

Lob für junge Bevölkerungsgruppe

Italien sieht sich bei den Impfungen auf einem guten Weg, wie Draghi betonte. Am Donnerstag war mehr als 70 Prozent der zu impfenden Bevölkerung über zwölf Jahren durchgeimpft. Für Ende September erwartet die Regierung einen Wert von 80 Prozent, wie Draghi sagte. Vor allem von der jüngeren Bevölkerungsgruppe, die sich fleissig impfen lasse, gehe «ein grosses Signal» aus, lobte Speranza.

Die Regierung blickt dem bevorstehenden Schulanfang im September optimistisch entgegen: 91,5 Prozent der Lehrer seien bereits geimpft. Draghi unterstrich, dass Schüler im Fokus stünden und hofft, dass der Präsenzunterricht gesichert sei.

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Eine Bestätigung für den italienischen Green Pass. - AFP

Darüber hinaus kündigte der Regierungschef an, dass der sogenannte Green Pass ausgeweitet wird. Derzeit dürfen nur Leute auf Inlandsflüge, in Fernbusse oder -züge, Museen und Innenbereichen von Restaurants, die den «Grünen Pass» Besitzen. Dieser weist eine Impfung, Corona-Genesung oder einen Negativtests nach.

Dass der «Green Pass» künftig auf weitere Bereiche angewandt wird, das sei sicher, sagte Draghi. Unklar blieb zunächst noch, welche das sein werden; denkbar sind Behörden oder Bereiche der privaten Wirtschaft.

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