Dosierung von Misoprostol zur Geburtseinleitung unklar
Zur Geburtseinleitung wird oft Misoprostol eingesetzt, dieser Wirkstoff ist im Medikament Cytotec. Doch die richtige Dosierung der Geburtshilfe ist umstritten.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Medikament Cytotec wird häufig zur Geburtseinleitung eingesetzt.
- Die Dosierung der Geburtshilfe ist aber umstritten, hohe Dosen verursachen Nebenwirkungen.
- Auch die WHO zählt Misoprostol zu den wichtigsten Wirkstoffen für die Geburtseinleitung.
Bei jeder fünften Schwangeren in Deutschland werden Wehen künstlich erzeugt – die Geburt wird also eingeleitet. Gründe für eine Einleitung sind beispielsweise ein vorzeitiger Blasensprung oder häufiger eine Terminüberschreitung. Dafür wird den Schwangeren Cytotec verabreicht, in den Tabletten steckt der Wirkstoff Misoprostol.

Bereits im Februar wurden in deutschen Medien Stimmen von Müttern laut, welche mit schweren Folgen der Geburtseinleitung zu kämpfen hatten. Die «Tagesschau.de» berichtet gar von einer Frau, welche noch Jahre nach der Geburt ihrer gesunden Tochter mit der traumatischen Erfahrung kämpft. Denn Cytotec kann einen Wehensturm auslösen, einen Notkaiserschnitt verursachen oder gar das Kind gefährden.
Schwere Komplikationen nach Einnahme von Misoprostol
Seit der Veröffentlichung einzelner Schicksale haben das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte rund 400 Meldungen erreicht. Wegen des Wirkstoffs Misoprostol seien zwei Mütter und drei Kinder verstorben, zudem wurden etwa 19 Gebärmutterrisse gemeldet. Diese Nebenwirkungen bei der Gabe von Cytotec gelten als schwere Komplikationen. Doch das seien Einzelfälle, ohne erwiesenen kausalen Zusammenhang mit dem Medikament, im Verhältnis komme es jährlich bis zu 200'000 Geburtseinleitungen.
Laut WHO sei der Wirkstoff Misoprostol in einer «niedriger Dosierung» eine sichere Methode, welche empfohlen werden kann. Doch obwohl erst Anfang Dezember eine neue Empfehlung von der Fachgesellschaft veröffentlicht wurde, ist die optimale Dosierung weiterhin unklar. Wichtig sei, dass Frauen mehr Mitbestimmungsrechte erhalten. Und das klar sei, dass eine höhere Dosis zwar effektiver ist, aber auch mehr Nebenwirkungen mit bringt.