Bei einer Podiumsdiskussion zur Aufarbeitung des Antisemitismus-Skandals um die documenta fifteen hat das Kuratorenkollektiv Ruangrupa erneut seine Dialogbereitschaft betont. «Wir sind hier, um zu lernen und um zuzuhören», sagte der Sprecher des indonesischen Kollektivs, Ade Darmawan, am Mittwoch in einer Wortmeldung zu Beginn der Debatte. Er hoffe, die Veranstaltung sei ein Ausgangspunkt für Diskussionen. «Wir sind hier», betonte Darmawan, der die Debatte als Zuhörer verfolgte.
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Neue Kritik an documenta: Nach Antisemitismus-Vorwürfen wurde ein Werk des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi schwarz verhüllt. - Swen Pförtner/dpa

Die Bildungsstätte Anne Frank und die Trägergemeinschaft documenta gGmbH hatten gemeinsam zu dem Podium zum Thema «Antisemitismus in der Kunst» eingeladen, an dem unter anderen der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, und Hortensia Völckers, künstlerische Direktorin und Vorstandsmitglied der Kulturstiftung des Bundes, teilnahmen.

Die Veranstaltung soll Auftakt der öffentlichen Debatte über den Skandal sein, der die documenta fifteen überschattet. Ein als antisemitisch eingestuftes Kunstwerk des indonesischen Kollektivs Taring Padi war nur wenige Tage nach dem Start der Schau abgebaut worden. Schon Monate zuvor hatte es Antisemitismus-Vorwürfe gegen Ruangrupa gegeben.

Hessens Kunstministerin Angela Dorn betonte in ihrem Grusswort, das Podium könne nur der erste Schritt in der Aufarbeitung des Eklats sein. Die Grünen-Politikerin bekräftigte erneut die Notwendigkeit einer strukturellen Reform der documenta, wie sie Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) gefordert hatte.

Roth will als Konsequenz aus den Vorkommnissen mehr Einfluss der Bundesregierung. Sie droht, andernfalls den Geldhahn zuzudrehen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der documenta, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD), lehnt Roths Forderungen vehement ab. Er drohte einen Alleingang der Stadt Kassel als Gesellschafter an. Der Stadt sei es finanziell und auch ideell möglich, die Verantwortung für die documenta ohne Beteiligung Berlins zu tragen, hiess es in einem Brief an Roth, der der dpa vorliegt.

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