Disqualifikation: Ukrainische Fechterin verweigert Russin Handschlag
In einem Fechtduell zwischen der Russin Anna Smirnowa und der Ukrainerin Olga Charlan kam es zu einer Disqualifikation und einem Sitzstreik.

Das Wichtigste in Kürze
- Die ukrainische Fechterin Olga Charlan trat gegen die Russin Anna Smirnowa an.
- Nach dem Duell verweigerte Charlan den Handschlag und wurde disqualifiziert.
- Smirnowa reagierte auf die Verweigerung mit einem Sitzstreik.
Olga Charlan war die erste ukrainische Sportlerin, die seit Beginn des Ukraine-Kriegs in einem Wettkampf gegen eine russische Sportlerin antrat. Das ukrainische Sportministerium hatte erst am Vortag seine Bestimmungen geändert. Bisweilen gab es sonst nur Duelle mit russischen Sportlern im Tennis. Als sie nach dem Fecht-Duell mit der Russin Anna Smirnowa dieser den Handschlag verweigerte, wurde Charlan disqualifiziert.
Die ukrainische Präsidentschaft nannte die Disqualifikation der Sportlerin «beschämend». Bei der WM dürfen Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus in Einzelwettbewerben als neutrale Athleten starten. Die ukrainische Regierung hatte ihren Sportlern zunächst untersagt, gegen diese anzutreten. Seit Mittwoch sind jedoch nur noch Kämpfe gegen Sportler untersagt, die «die Russische Föderation oder die Republik Belarus repräsentieren».
Sitzstreik und Disqualifikation
Die 32-Jährige hatte schon vor der WM im AFP-Interview angekündigt, wie im Tennis Russinnen einen Handschlag zu verweigern. Nach Charlans Sieg streckte die als neutral angetretene Fechterin Smirnowa der Ukrainerin ihre linke Hand entgegen. Die Ukrainerin schüttelte jedoch nur kurz den Kopf und hielt ihr stattdessen den Säbel entgegen.
Smirnowa blieb daraufhin einfach stehen – bis ihr irgendwann ein Stuhl gereicht wurde. Der Kampfrichter redete eine Weile vergeblich auf die Russin ein. Schliesslich, nach einer Dreiviertelstunde, machte sie dann doch für die wartenden Fechter nach ihr Platz.

Ein Jahr vor den Olympischen Spielen ist noch immer nicht geklärt, ob Sportler aus Russland als «neutrale» Athleten antreten dürfen. Sollte dies der Fall sein, droht in Paris ein Boykott der Ukraine.