Vor einem Vierteljahrhundert startete die Erfolgsgeschichte des Smartphones. Mit immer mehr Fähigkeiten ersetzt das Technik-Wunder immer mehr Alltagsgegenstände - und das mit Überraschungseffekt.
Ein Smartphone wird an ein Kassenterminal gehalten. Mit der entsprechenden App kann man so bezahlen. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn/dpa/Symbolbild
Ein Smartphone wird an ein Kassenterminal gehalten. Mit der entsprechenden App kann man so bezahlen. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn/dpa/Symbolbild - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Von der Utopie zur Technik für Milliarden: In den 1960er-Jahren lief die Kommunikation in der US-Science-Fiction-Serie «Star Trek» über sogenannte Kommunikatoren.

Drei Jahrzehnte später sollte ein gleichnamiger «Communicator» die goldene Ära der Smartphones einleiten. Der «Nokia 9000 Communicator» kam am 15. August 1996 in den Handel.

Vor 25 Jahren war er mit Fax-Funktion, Kalender und Taschenrechner ausgestattet. Heute sind die Geräte massentauglich: 89 Prozent der Bundesbürger haben laut Unternehmensberatung Deloitte ein Smartphone. Manche Apps ersetzen sogar Alltagsgegenstände. Eine Auswahl:

• Das Smartphone als Geldbeutel: Beim Zahlen hält man das Handy heute über ein Lesegerät an der Kasse. Die Rechnung wird dann etwa über Google Pay für Android-Geräte oder Apple Pay bei iOS-Handys beglichen. Dort sind die Daten der Konten hinterlegt, von denen das Geld abgezogen wird.

Zum Einsatz kommt mit NFC (Near Field Communication, zu deutsch: Nahfeldkommunikation) meist dieselbe Technik, die auch beim kontaktlosen Zahlen mit einer Bankkarte genutzt wird. Bei neueren Smartphones ist ein NFC-Chip Standard. Das iPhone von Apple hat die Funktion seit dem Modell 6 (2015) an Bord.

• Die Wasserwaage in der Hosentasche: Das Bild hängt schief? Früher musste der Werkzeugkasten her, heute gibt es eine App dafür. Android-Nutzer müssen sich diese erst herunterladen. Eine der beliebtesten ist die kostenfreie . Zwei Röhren mit einer simulierten Blase zeigen an, ob sich das Handy im Schieflage befindet.

Keinen extra Download benötigen Nutzer eines iPhones: Seit Version 7 des Betriebssystems iOS ist die an Bord - erst in der Kompass-Anwendung, seit iOS 11 als Unterfunktion der Massband-App.

• Smartes Massband: Neuere iPhones (ab Modell 6s) können die Umgebung scannen und . Dazu wird das Gerät wie beim Fotografieren auf das zu vermessende Objekt gehalten, dann werden manuell Start- und Endpunkt der Messung definiert.

Möglich sind mehrere Messungen - wie Höhe und Breite etwa einer Pflanze oder spezielle Formen wie Quadrat und Rechteck eines Bilderrahmens. Beim Konkurrenten Google gibt es beispielsweise die App .

• Spielekonsole für unterwegs: Die Leistungsfähigkeit moderner Chips und schnelles Internet machen das Handy auch für Spielehersteller interessant. Der im iPhone 12 verwendete soll über drei Gigahertz (GHz) schnell sein. Zum Vergleich: Die tragbare Konsole taktet beim Spielen mit nur etwa einem GHz.

Das heisst: Wer mobil spielen will, kann das auch mit einem neuen Smartphone. Wer ein Abo bei einer Plattform wie abschliesst, kann mit schnellem Internet-Zugang Tausende von Spielen zocken.

• Wörterbuch für zig Sprachen: Einfach einen Fisch ins Ohr stecken und plötzlich alle Sprachen verstehen? So einfach wie im Kultroman «Per Anhalter durch die Galaxis» von Douglas Adams geht das zwar nicht. Allerdings ist die Technik schon so weit, dass Besucher im Ausland das Wörterbuch zu Hause lassen können.

Wer Googles kostenfreie «Übersetzer»-App ( und ) verwendet, kann sich per Kamera-Funktion zum Beispiel die Speisekarte live übersetzen lassen. Laut Herstellerangaben soll das bei derzeit 94 Sprachen möglich sein.

• Fernbedienung für den Fernseher: Das Smartphone kann sogar die TV-Fernbedienung ersetzen. Meist geschieht das über das heimische WLAN, das dafür mit Fernseher und Handy verbunden sein muss. Das heisst: Beim TV muss es sich um ein aktuelleres Gerät handeln, das internetfähig ist.

Fast jeder Hersteller bietet eine Lösung. Bei Samsung etwa heisst diese App «Smartthings» und kann kompatible Geräte steuern - vom Wäschetrockner bis zum TV. Daneben gibt es universelle Fernbedienungen als App - etwa «SURE Universal Remote» für und .

• Impfpass ohne Eselsohren: Eine Folge der Corona-Pandemie ist der digitale Impfpass. Dieser kann genauso wie das gelbe Impfbuch eine vollständige Corona-Impfung nachweisen und damit etwa beim Kinobesuch vom Test befreien.

• Dazu gibt es Apps (alle Android und iOS): «CovPass» dient ausschliesslich dazu, das Impfzertifikat vorzuzeigen. Das können auch andere Apps, die für andere Hauptaufgaben entwickelt wurden: Die «Corona-Warn»-App soll helfen, Infektionsketten nachzuverfolgen. Die «Luca»-App dient dem schnellen Ein- und Auschecken mit den eigenen Kontaktdaten etwa in Cafés oder Restaurants.

• Schrittzähler zum Fitnesstracking: Lange waren sie voll angesagt: Fitness-Armbänder, die die Schritte zählen. Das kann auch das Smartphone. Google und Apple bieten dafür eigenständige Lösungen an: Bei Android-Smartphones heisst dieser Aktivitätstracker , beim iPhone ist die App seit iOS 8 von Haus aus an Bord.

Beide zählen die Schritte, messen und speichern zurückgelegte Distanzen beim Gehen oder Laufen. Wer eine externe Lösung bevorzugt, kann bei beiden Systemen auch etwa auf die umfangreich ausgestattete «Pacer»-App ( und ) zurückgreifen.

• Smartphone als Pulsmesser: Wer seinen selber messen will, kann das auch ohne Zusatzgerät wie Smartwatch tun. Den Herzschlag kontrollieren und Rhythmusstörungen erkennen - das will die deutsche Gesundheits-App «Preventicus Heartbeats» (Android und iOS).

Gemessen wird, indem vorzugsweise der kleine Finger auf die Handy-Kamera gelegt wird. Der Hersteller verspricht: Aus dem Video-Signal könne die Pulskurve abgeleitet werden. «Hochgenaue und patentierte Algorithmen ermitteln über diese Pulskurve Ihren Herzrhythmus», heisst es auf der Webseite.

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