Zwei Tage nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe von Dresden sind bereits einige Fragen geklärt. Die wichtigsten Antworten.
«Super-Gau»: Juwelendiebstahl in Dresden - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf Montag brachen in Dresden zwei Personen in das Grüne Gewölbe ein.
  • Sie stahlen verschiedene Schmuckstücke und befinden sich zurzeit auf der Flucht.
  • Nach zwei Tagen fieberhafter Ermittlungen weiss die Polizei bereits einiges zum Vorgehen.

Nach dem Einbruch in Dresdens berühmter Schatzkammer des Grünen Gewölbes in der Nacht auf Montag geht die Spurensuche weiter. Die 20-köpfige Soko «Epaulette» sucht fieberhaft nach den Tätern und ihrer Beute.

Wie lief der spektakuläre Raub ab?

Bisher ist klar, dass zwei Personen das Fenstergitter an einer Stelle des Residenzschlosses zerstörten und das Fenster mit Sicherheitsglas aufhebelten. Im Juwelenzimmer schlugen die Täter schliesslich mit einer Axt auf eine Vitrine ein.

Grünes Gewölbe Dresden - Schmucksaal
In Dresdens Schatzkammer ist am frühen Montagmorgen eingebrochen worden. - dpa

Dies ist auch auf einem Video zu sehen, dass die Polizei kurz nach der Tat veröffentlichte. Bei den entwendeten Objekten handelt es sich um verschiedene Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten.

Die beiden Täter flüchteten schliesslich durch das gleiche Fenster und fuhren mit einem Audi A6 davon. Bisher ist noch unklar, wie viele Personen am Überfall beteiligt waren. Die Polizei geht aber von insgesamt vier Tätern aus.

Zwei stiegen in das Grüne Gewölbe ein – zwei warteten im Fluchtwagen. Mehr als 200 Hinweise sind bisher bei der Polizei eingegangen.

Wie professionell waren die Täter?

Die Täter gingen nach Einschätzung der Polizei äusserst professionell vor. Denn nebst dem Einbruch wurden auch zwei Brände gelegt: Zum einen wurde ein Stromverteiler angezündet, um die Strassenbeleuchtung rund um das Schloss ausser Gefecht zu setzen. Und zum anderen brannte das Fluchtauto in einer Tiefgarage komplett aus.

EINBRUCH GRÜNES GEWÖLBE DRESDEN
Polizeifahrzeuge stehen vor dem Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe hinter einem Absperrband. - keystone

Zudem wollten die Einbrecher im Grünen Gewölbe offensichtlich allfällige Spuren in der Vitrine und auf den Schmuckstücken mit Feuerlöschpulver verwischen. Allgemein wurde der Überfall sehr präzise vor- und nachbereitet. Aus diesem Grund geht die Polizei von Insiderwissen aus.

Warum war das Panzerglas so schnell zerschlagen?

Insgesamt gab es bei dem Einbruch drei Alarmierungen innerhalb kurzer Zeit. Wie «Bild» schreibt, reagiert eine Alarmanlage via Bewegungsmelder und Berührungssensor häufig aber ein wenig zeitversetzt. Ein klares Signal habe es erst gegeben, als die Täter die Vitrinen ausräumten. Die Polizei ermittelt nun, warum der Alarm so spät kam.

Nebst dem späteren Alarm versagte aber auch das Sicherheitsglas der Vitrinen. Mit rund 6 Axtschläge konnte einer der Täter das Glas zerstören und sich an den Schätzen bedienen. Zum Unverständnis vieler User in den sozialen Netzwerken.

Ein Glas-Experte erklärt gegenüber «Bild», dass es sich nicht um Panzerglas handeln könne. Es sei viel eher Glas mit einer geringen Sicherheitskategorie. Eine höhere Sicherheitsstufe sei für Museen oft nicht geeignet, da das Glas zwar dicker sei, jedoch keine gute Durchsicht für Besucher mehr biete.

Warum griffen die Wachleute nicht durch?

Vor Ort waren zwei bewaffnete Wachleute – diese griffen aber nicht ein, sondern verständigten die Polizei. Grund hierfür war laut der Polizei die Brutalität der Täter.

Einbruch Grünes Gewölbe Dresden
Ein Absperrband der Polizei hängt vor dem Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe. - dpa

Die Wachleute entscheiden sich zudem dafür, das Licht in der Schatzkammer auszulassen. Man so verhindern wollen, dass die beiden Täter mehr sehen und noch mehr mitnehmen können.

Welche Rätsel im Dresden-Raub sind noch nicht gelöst?

Bisher ist nicht bekannt, wo sich die Täter und ihre Beute aufhalten. Nach Angaben von Experten lassen sich Schmuckstücke mit einem solch hohen Bekanntheitsgrad nicht auf dem Kunstmarkt verhökern.

Juwelendiebstahl Grünes Gewölbe
Dirk Syndram, Direktor der Dresdner Rüstkammer, und Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, stehen während einer Pressekonferenz im Kleinen Schlosshof im Residenzschloss nebeneinander. Ackermann zeigt auf eine sternartige Abbildung in einem Buch. Das Ausstellungsstück gehört nicht zu den gestohlenen Gegenständen. - dpa

Manche glauben daher, dass es für den gezielten Diebstahl einen Auftraggeber gab. Dann muss jedoch befürchtet werden, dass die gestohlenen Objekte in einem Tresor verschwinden.

Unklar ist zudem, mit welchen Werkzeugen die Täter das Fenstergitter durchtrennten und wie sie das Fenster aushebelten.

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