Die Europäische Zentralbank macht einen Führerwechsel durch. EZB-Chef Marion Dragi wird von IWF-Chefin Christine Lagarde abgelöst.
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EZB-Chef Marion Draghi fährt eine lockere Geldpolitik. Christine Lagarde wird seine Nachfolgerin. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Amtszeit von EZB-Chef Mario Draghi läuft Ende Oktober aus.
  • Die langjährige IWF-Chefin Christine Lagarde wird danach sein Amt übernehmen.
  • EZB-Vizechef de Guindos plädiert nach dem Wechsel für geldpolitische Kontinuität.

Die Europäische Zentralbank wird im November einen Wechsel an der Spitze durchführen. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos plädiert für geldpolitische Kontinuität nach dem Wechsel. «Eine Kehrtwende ist etwas, was ich ablehnen würde. Und es wäre auch nicht gut.»

Das sagte der Spanier in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Finanzagentur «Market News». Ende Oktober läuft die Amtszeit von EZB-Chef Mario Draghi aus. Er wird dann von der langjährigen IWF-Chefin Christine Lagarde abgelöst.

Christine Lagarde übernimmt EZB-Spitzenamt von Mario Draghi

Die Europäische Zentralbank verschärfte den Strafzins für Einlagen von Geschäftsbanken auf den letzten Metern von Mario Draghis Amtszeit. Zugleich brachte er eine Wiederaufnahme von Anleihezukäufen auf den Weg: Sie sollen ab November starten – also just zu dem Zeitpunkt, an dem die Französin Christine Lagarde das Spitzenamt übernimmt.

Christine Lagarde
Die Europäische Zentralbank erhält Christine Lagarde als Ablösung für EZB-Chef Mario Draghi. - dpa-infocom GmbH

Der deutsche Bundesbankchef Jens Weidmann und Kollegen aus den Niederlanden und Österreich hatten Kritik am erneuten Öffnen der Geldschleusen geäussert. De Guindos verteidigte die von der EZB beschlossenen Massnahmen, die als Paket zu sehen seien.

Er mahnte zugleich, nach Beschlüssen mehr Ruhe zu bewahren und «die Geräuschkulisse zu verringern». Geplant sei eine Senkung des Einlagesatzes auf minus 0,5 Prozent. Ausserdem sollen ab November Anleihen im Volumen von monatlich 20 Milliarden Euro zugekauft werden. Auch der geldpolitische Ausblick der EZB sei eine entscheidende Grösse.

Die Europäische Zentralbank führt keine interne Diskussion

Demnach sollen die EZB-Leitzinsen auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben. Dies so lange bis sich die Inflationsaussichten deutlich einem Niveau annähern, «das hinreichend nahe, aber unter zwei Prozent» liegt. De Guindos sagte, derzeit gebe es noch keine interne Diskussion darüber, ob das EZB-Inflationsziel geändert werden solle.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main (D). - dpa

«Es wird im EZB-Rat diskutiert werden und vielleicht wird es unter einer neuen Präsidentin anders sein», fügte er hinzu. Er bezeichnete zugleich den derzeitigen Einlagezins von minus 0,5 Prozent als auf dem «richtigen Niveau».

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