Es ist ein Thema, das die Emotionen hochgehen lässt: das Gendern. Nun hat sich Deutschlands oberster Sprachlehrer mit klaren Worten in die Debatte eingemischt.
Gendern
Der Deutsche Rechtschreibrat, die massgebende Instanz für die deutsche Rechtschreibung, erkennt die Gender-Sprache aber nicht an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschlands wichtigster Sprachlehrer Wolf Schneider hält gar nichts vom Gendern.
  • Für ihn steht fest: «Gendern ist für Wichtigtuer, die von Sprache keine Ahnung haben.»
  • Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht gebe es keinen Zusammenhang.
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Sind es nun Wanderer, Wandernde oder Wander*innen? Den einen ist der Genderstern ein Dorn im Auge, für die anderen ist er ein Muss.

Die Debatte zum Umgang mit den Geschlechterformen in der deutschen Sprache ist allgegenwärtig – und emotional. Da erstaunt es kaum, dass auch der oberste Sprachlehrer Deutschlands eine starke Meinung dazu hat.

In der «Bild»-Zeitung hat der 97-jährige Ex-Journalist und Journalistenlehrer Wolf Schneider nun regelrecht mit der «Genderei» abgerechnet. Er hält gar nichts von Sternchen und Co.

«Verhohnepipelung der deutschen Sprache»

«Die ganze Gender-Debatte ist eine Wichtigtuerei von Leuten, die von Sprache keine Ahnung haben», schimpft er.

Wolf
Der deutsche Sprachlehrer Wolf Schneider. - Twitter/@ChristophNoack

«Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht besteht nicht der geringste Zusammenhang. Wie könnte es sonst das Weib heissen? Der Löwe, die Schlange, das Pferd. Obwohl sie alle dieselben zwei Geschlechter haben», so seine Erklärung.

Gendern Sie?

Neutrale Umschreibungen wie «Zu Fuss Gehende» statt «Fussgänger» oder «Bankraubende» statt Bankräuber» ärgern das Deutsch-Ass. Beispiele wie diese nennt Schneider eine «Verhohnepipelung der deutschen Sprache».

Auch der grammatisch weibliche Begriff «Führungskraft» werde überwiegend für Männer verwendet. «Und keiner hat sich je beschwert!» Die Liebe wiederum sei weiblich, und dabei solle es bleiben.

Bei männlicher Form stellen wir uns Männer vor

Befürwortende der Gendersprache argumentieren mit Gleichstellung: Die männliche Form meint zwar grammatisch alle mit, Studien zeigen aber, dass sich die meisten so eine männliche Person vorstellen. Das stelle die Welt nicht so divers dar, wie sie wirklich ist.

Es gibt zudem Studien, die beweisen: Sprachen, die von Grund auf neutraler sind, könnten dafür sorgen, dass Menschen offener über Geschlechterrollen denken. Laut dem Magazin «Quarks» kann das sogar Auswirkungen auf die Berufswahl haben.

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