Deutschlands Bierbrauer nicht mehr unter Top-5 der Welt
Deutschland ist nicht mehr Europas grösster Bierproduzent – Russland hat die Führung übernommen.

Deutschland ist aus den Top-5 der weltweit grössten Bierproduzenten verdrängt worden. Von der Spitze in Europa wurde Deutschland von Russland verdrängt. Weltweite Nummer eins der Braunationen bleibt China vor den USA, während die Schweiz den 59. Platz belegt.
Grund für den Wechsel an der europäischen Spitze ist laut dem am Dienstag veröffentlichten Bericht des weltgrössten Hopfenhändlers BarthHaas, dass die Bierproduktion in Russland um rund 9 Prozent auf 9,1 Milliarden Liter zulegte. In Deutschland sank sie dagegen um ein Prozent auf 8,4 Milliarden Liter.
Noch vor fünf Jahren hatte Deutschland einen Vorsprung von rund 1,4 Milliarden Litern, der zuletzt aber immer weiter abgeschmolzen war. Den Anstieg des Bierausstosses in Russland führt der Hopfenhändler darauf zurück, dass dort weniger Bier importiert und die heimische Produktion angeschoben wird.
Braunationen: China und USA bleiben unangefochten
Im Vergleich zu den weltweiten Nummern eins und zwei sind das kleine Zahlen: China kam dem Bericht zufolge auf gut 34 Milliarden Liter, die USA auf gut 18 Milliarden – dabei mussten beide Rückgänge um rund 5 Prozent hinnehmen. Ebenfalls viel Bier produzierten Brasilien und Mexiko mit 14,7 und 14,5 Milliarden Litern.
Die weltweite Produktion sank minimal auf 187,5 Milliarden Liter. Auf Rang 59 der Rangliste steht die Schweiz. Laut dem Bericht ging die hiesige Bierproduktion im vergangenen Jahr um gut ein Prozent auf 0,375 Milliarden Liter zurück.
Rückläufige Nachfrage in westlichen Industrienationen
Die Nachfrage in den traditionellen Bierländern der westlichen Industrienationen sieht man bei BarthHaas rückläufig. Dahinter stecken unter anderem die alternde Bevölkerung, der Wettbewerb durch immer mehr andere Getränke und eine sinkende Kaufkraft in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
«Die Zahlen zeigen, wie gross die Herausforderungen für unsere Brauwirtschaft sind: Deutschland hat wie viele Länder Europas mit einem rückläufigen Konsum zu kämpfen», sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele.
«Gleichzeitig erhöhen sich die geopolitischen Risiken dramatisch, die Unsicherheiten im Exportgeschäft nehmen zu. Vor diesem Hintergrund muss man schon sehr optimistisch sein, um für 2025 mit einer positiven Bilanz für den deutschen Biermarkt zu rechnen»
Deutschland bleibt Weltmeister bei Hopfenproduktion
Bei der Produktion von Hopfen – einer der drei traditionellen Zutaten für Bier – ist Deutschland dagegen amtierender Weltmeister. 2024 wurden hierzulande laut BarthHaas 46'536 Tonnen geerntet, die USA als aktuell weltweite Nummer zwei kamen auf 39'995 Tonnen.
Die letzten Entwicklungen der Anbauflächen deuten gemäss dem Bericht darauf hin, dass das auch bei der im laufenden Jahr anstehenden Ernte so bleiben könnte. Die beiden Länder sind dabei für rund zwei Drittel der weltweiten Ernte von 113'528 Tonnen verantwortlich.
Weltweit schrumpfen allerdings die Hopfenanbauflächen, weil es trotz teilweise sinkender Erntemengen seit Jahren eine strukturelle Überversorgung mit der Pflanze gibt. Einerseits enthielt der geerntete Hopfen – auch dank ertragreicher Sorten – mehr von der bitteren Alphasäure, sodass weniger gebraucht wird. Andererseits sind derzeit eher Biere mit weniger Hopfen gefragt.