Deutschland will US-Raketenwerfer Typhon kaufen
Deutschlands Verteidigungsminister Pistorius (SPD) möchte den Raketenwerfer Typhon aus den USA kaufen. Er soll die Bundeswehr übergangsweise verstärken.

Deutschland möchte das US-Raketensystems Typhon kaufen, um eine bestehende Lücke bei den Fähigkeiten der Bundeswehr zu schliessen. Die derzeitige Bedrohungslage erfordere laut Verteidigungsminister Pistorius (SPD) neue technische Lösungen.
Deshalb soll das amerikanische Präzisionswaffensystem als Übergangslösung dienen. Eine Entscheidung über den tatsächlichen Erwerb steht jedoch noch aus, wie «T-Online» berichtet.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die deutsche Anfrage aufgeschlossen zur Kenntnis genommen. Die USA prüfe derzeit, ob sie zu einer Lieferung bereit sind.
Typhon verfügt über grosse Reichweite
Das Typhon-System stammt vom US-Rüstungskonzern Lockheed Martin und ist seit 2023 bei der US-Armee eingeführt. Es verfügt über eine Reichweite von rund 2000 Kilometern und könnte damit auch Ziele tief im feindlichen Hinterland erreichen.
Landgestützter Abschussrampen können verschiedene Lenkflugkörper für unterschiedliche Distanzen abfeuern. Damit hätte Deutschland erstmals Zugriff auf eine modernere Mittelstreckenwaffe, die die Flexibilität der Bundeswehr signifikant erweitert.

Pistorius hebt laut dem «Spiegel» allerdings hervor, dass die geplante Beschaffung ausschliesslich defensiven und abschreckenden Zwecken diene. Schätzungen zufolge könnten eigene vergleichbare europäische Waffensysteme frühestens in sieben bis zehn Jahren einsatzbereit sein.
Pistorius-Pläne politisch umstritten
Die Stationierung und Beschaffung von Mittelstreckenwaffen in Deutschland ist politisch umstritten, auch innerhalb der Regierungskoalition. Besonders aus Teilen der SPD gebe es Bedenken hinsichtlich der sicherheitspolitischen und diplomatischen Folgen.
Pistorius betont, dass die US-Systeme nur so lange in Deutschland blieben, bis europäische Alternativen entwickelt wurden. Gleichzeitig verweist er auf die enge Abstimmung mit den USA und die Bedeutung internationaler Partnerschaft im Verteidigungsbereich.
Pistorius und Hegseth diskusieren über US-Pläne
Ein weiteres Thema der Gespräche zwischen Pistorius und Hegseth war auch die künftige Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Europa. Bislang liegt dafür jedoch noch keine abschliessende Entscheidung der US-Regierung unter Präsident Trump vor.
Geplant sei jedoch, weniger eigenes Militär im Ausland zu stationieren und stattdessen Verbündeten moderne Waffentechnologie zu verkaufen. Das schafft für Deutschland und weitere NATO-Staaten einerseits mehr Handlungsfreiheit.
Gleichzeitig macht es sie aber bei Wartung, Nachschub und Modernisierungen abhängig vom Herstellerland. Ein möglicher Verkauf des Typhon entspreche laut der «Tagesschau» jedenfalls Trumps «America first»-Ansatz.