Deutschland: Wegen dreifachen Mordes Gesuchter ist tot
Ein in Deutschland gesuchter mutmasslicher Dreifachmörder ist tot. Ein Bürger hatte die tote Person gefunden.

Bei der am Dienstag gefundenen Leiche handele es sich um den Verdächtigen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Damit dürfte die Angst vieler Menschen in Weitefeld (D) im Westerwald zunächst vorbei sein.
Ein Bürger hatte die tote Person nur rund einen Kilometer von Weitefeld entfernt gefunden. Ein Polizeisprecher hatte von einer längeren Liegezeit der Leiche gesprochen. Nicht weit davon entfernt wurde laut Staatsanwaltschaft eine Waffe gefunden, bei der es sich um die Tatwaffe handeln könnte.
Todesursache des Täters lässt sich nicht mehr klären
In der Rechtsmedizin in Mainz sei eine DNA-Vergleichsanalyse in Auftrag gegeben worden und ein Abgleich des Zahnstatus erfolgt. Demnach handele es sich um den mit internationalem Haftbefehl gesuchten Mann, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
«Aufgrund des fortgeschrittenen Verwesungszustandes der Leiche lassen sich die Todesursache und der genaue Todeszeitpunkt nicht mehr klären», teilte die Staatsanwaltschaft mit. «Ob der mutmassliche Täter Selbstmord begangen hat oder an den Verletzungen verstorben ist, die er sich bei Begehung der Tat zugezogen hat, oder eine sonstige Todesursache vorliegt, lässt sich dementsprechend nicht mehr sicher feststellen.»
Getötete Mutter wählte noch selbst den Notruf
Anfang April dieses Jahres hatte die Polizei drei Tote in einem Einfamilienhaus entdeckt. Die Mutter wählte selbst noch den Notruf. Doch die 44-Jährige, ihr 47 Jahre alter Mann und der 16-jährige Sohn starben. Wenig später stand fest: Das Ehepaar verblutete nach Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche starb an einer Schussverletzung.
Von dem Täter aber fehlte lange jede Spur. Der Verdächtige wohnte in einem Nachbarort von Weitefeld. Im Juli hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass nach wie vor unklar sei, ob er noch lebe – und, falls ja, wo er sich aufhalte. Nun gibt es Gewissheit.
Ein Ort in Sorge
Durch die vier Monate lange Unklarheit hatten manche Einwohner und Einwohnerinnen Angst beim Spazierengehen, liessen ihre Kinder nicht gerne alleine raus. Das ganze Dorf im Westen Deutschlands hielt monatelang den Atem an – und kann jetzt erstmals Aufatmen. Der Fall hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt.
Die Polizei begegnete der Unsicherheit im Ort mit Präsenz. Sie durchsuchte Felder, Wälder und einen Weiher rund um Weitefeld und war als Ansprechpartner für die Menschen vor Ort. Doch trotz Fahndung, Suchmassnahmen und öffentlichen Aufruf im Fernsehen, gab es keinen entscheidenden Hinweis. Bis am Dienstag ein Zeuge die Leiche fand.
Frage nach dem Motiv noch offen
Es bleiben allerdings noch Fragen offen – zum Beispiel die nach dem Motiv. Dies zu klären, dürfte schwer sein. Laut früheren Angaben der Staatsanwaltschaft könnte ein Treffen eskaliert sein und schliesslich «in dem Exzess der Tötung der ganzen Familie» geendet haben.
Bei den Ermittlungen seien keine Beziehungen zwischen der Opferfamilie und dem Täter festgestellt worden. Es sei «nicht unwahrscheinlich», dass es in der Tatnacht zu einem zufälligen Zusammentreffen des Täters mit einem der Opfer vor dem Haus gekommen sei, hiess es seinerzeit.
Jetzt teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass das Ermittlungsverfahren wegen des Todes des Verdächtigen zu Ende sei. Es gebe eine erdrückende Beweislage.
Warum wurde die Leiche nicht früher entdeckt?
Auch die Frage, warum man die Leiche nicht früher gefunden hat, dürfte die Menschen beschäftigen. Das Gebiet war umfangreich abgesucht worden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist nach den Worten eines Polizeisprechers vom Mittwoch, dass der Fundort zum Zeitpunkt der Suche im Frühjahr überschwemmt und «mehr oder weniger ein Sumpfgebiet» gewesen sei.
Die zentralen Schauplätze des Falls befinden sich in einem kleinen Umkreis: Die Stelle, die die Polizei nach dem Leichenfund durchsuchte, liegt weniger als einen Kilometer vom Ortsrand entfernt. Das Haus, in dem die Familie gefunden wurde, ist ebenfalls rund einen Kilometer weit weg. Der Ort, aus dem der Täter stammte, befindet sich nur ein paar Kilometer weiter.